Neue Gebühr

Raiffeisen will 80 Cent für Behebung bei Fremdbankomat

Salzburg
10.06.2011 15:12
Der Raiffeisenverband Salzburg (RVS) wird ab 1. Oktober seine Kontoinhaber für Behebungen bei Fremdbankomaten zur Kasse bitten. Wer Geld bei einem Automaten behebt, der nicht Raiffeisen gehört, muss 80 Cent dafür berappen, wie RVS-Sprecher Udo Steckholzer erklärte. Die Umstellung bringe mehr Kostentransparenz und könne zu einer Reduzierung der monatlichen Kontogebühren von bis zu 60 Prozent führen. Für die Raiffeisen-Konkurrenz "ist das absolut kein Thema".

Durch jede Behebung bei einem Fremdautomaten entstünden Mehrkosten, bisher seien diese allgemein in die Kontogebühren eingerechnet worden, "der Kunde musste diese Leistung also pauschal zahlen, auch wenn er sie selbst gar nicht in Anspruch genommen hat", argumentierte Steckholzer. Künftig würden jene Kontoinhaber, die wenig Kosten verursachen, auch niedrige Gebühren zahlen. "Der Kunde kann mit seinem eigenen Verhalten die Kosten steuern." Der Großteil der Kontoinhaber hebe schon jetzt bei Raiffeisen-Geräten ab, es sei also davon auszugehen, dass für die Mehrzahl die Gebühren sinken würden.

Raiffeisen verweist auf Akzeptanz in Tirol
Raiffeisen hat nach eigenen Angaben im Bundesland Salzburg rund 250 Geldautomaten, österreichweit sind es etwa 3.100. "Mehr als 40 Prozent aller Bankomaten sind von Raiffeisen, unsere Geräte sind flächendeckend erreichbar", so Steckholzer, der außerdem darauf verwies, dass die Raiffeisenlandesbank Tirol bereits im Vorjahr eine Gebühr von 60 Cent pro Fremdbehebung eingeführt habe. Nach der anfänglichen Aufregung stoße diese Lösung inzwischen auf hohe Akzeptanz. Der Tiroler Vorstoß hatte damals im ganzen Land für massiven Wirbel gesorgt.

Andere Banken springen nicht auf Thema auf
Die Raiffeisen-Konkurrenz vermeidet das Thema "Bankomatgebühr" tunlichst – immerhin hatte jeder Einführungsversuch bisher für massiven Wirbel gesorgt. "Bei uns ist das absolut kein Thema", hieß es aus der Bank Austria. Dort betreibt man freilich viel weniger Bankomaten als Raiffeisen, nämlich rund 600 Geldausgabegeräte in Foyers und rund 50 Bankomaten. Auch bei Erste Bank und Sparkassen ist eine Gebühr für Fremdbehebungen "nicht geplant". Gemeinsam betreiben Erste und Sparkassen 2.050 Geräte, davon ca. 1.400 Foyer-Geräte, 250 Bankomaten auf der Straße und 400 Automaten, bei denen man auch Geld einzahlen kann. BAWAG (550 Geräte, davon 340 Outdoor und 210 im Foyer) und Volksbanken (850 Geldautomaten) hegen ebenfalls keine derartigen Pläne.

VKI-Experte: "Kunde hat ein Widerspruchsrecht"
Was können Kunden tun, wenn sie plötzlich für Fremdbehebungen zahlen sollen? "Der Kunde hat ein Widerspruchsrecht. Wenn er widerspricht, findet die Änderung für ihn nicht statt", erklärte Peter Kolba vom Verein für Konsumenteninformation (VKI). Freilich stehe es dann der Bank frei, den Kunden zu kündigen. Nur: "Wenn viele widersprechen, sehe ich mir an, ob sich die Gebühr durchsetzt." Generell gilt, dass Banken ihre Kunden mindestens zwei Monate vor Einführung über die Gebühr informieren müssen - und zwar aktiv. Bei Kunden, die ihre Kontoauszüge nicht automatisch zugestellt bekommen, genüge es nicht, die Info auf den Auszug zu drucken; sie müssten per Brief über die Änderung unterrichtet werden.

"Die Bepreisung der einzelnen Behebung hat auf jeden Fall einen Lenkungseffekt", ist sich Kolba sicher. Die Leute würden dazu übergehen, so selten wie möglich zum Bankomaten zu gehen – mit der Folge, dass sie wieder viel Geld im Börsel herumtragen würden. Und wenn dafür im Gegenzug die Jahresgebühr für die Bankkarte gestrichen wird, wie man es bei Raiffeisen in Tirol getan hat? "Wenn das zwischen neun und 19 Euro im Jahr sind, sind das nicht so rasend viele Behebungen", so Kolba.

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