"Drink to Win - wer die meisten Cola-Rum trinkt gewinnt ein Mini-Quad", lockte das Lokal inklusive Beistrichfehler etwa auf einer Szeneseite im Internet (siehe Screenshot). Anmerkung unten: "Cola/Cappy Rum € 1,90". Es wäre bereits die dritte Auflage der Rausch-Aktion gewesen - bereits im April 2011 hatte sie zweimal stattgefunden. Probleme habe es bisher aber nie gegeben, wie der Verantwortliche beteuerte.
Nicht nur das Institut für Suchtprävention mit Sitz in Linz hatte nun allerdings Wind von der Sache bekommen und stieg auf die Barrikaden. Man ortete einen "Aufruf zum Komasaufen" und stellte unter anderem die ironische Frage, ob der Gewinner auch gleich zu einer Spritztour aufgefordert werde. Anhand von Aktionen wie diesen würde die Suchtprävention, die Genussfähigkeit und Verantwortungsbewusstsein in den Mittelpunkt stelle, ad absurdum geführt.
"Neue Qualität" erreicht
In der Vergangenheit hatten Diskotheken schon mehrmals mit eigenartigen Werbeaktionen für Aufregung gesorgt - etwa mit einer "All-you-can-drink-Party" ebenfalls in Oberösterreich: Allen Krankgeschriebenen wurde damals unter dem Motto "Ihr seid doch alle krank" eine Flasche Wodka zugesichert. Für das Institut hat die jüngste Werbeaktion allerdings wegen der Verbindung mit einem Verkehrsmittel eine "neue Qualität" erreicht.
Die in Diskussion geratene Diskothek hat die Werbung auf der eigenen Website inzwischen umformuliert. Die entschärfte Version lautet (mit Stand von Donnerstag, 14.45 Uhr) nur noch: "Gewinne ein Mini Quad - Ladies haben freien Eintritt !!!" Das Quad soll nun offenbar verlost werden - dem Umsatz der Lokalbetreiber wird der Wirbel aber ohnehin nicht geschadet haben.
Pühringer: "Akt der Unkultur"
Schließlich meldete sich am Donnerstag auch noch die Politik zu Wort: Landeshauptmann Josef Pühringer appellierte, von solchen Aktionen Abstand zu nehmen, und kritisierte den Wettbewerb als "verantwortungslosen Akt der Unkultur". Sämtliche Aufklärungskampagnen würden damit unterlaufen.
Die Grüne Landtagsabgeordnete und Jugendsprecherin Maria Buchmayr forderte Konsequenzen für Gastronomen, die wiederholt mit "grotesken Gewinnspielen" zu übermäßigem Alkoholkonsum verleiten. Man müsse strikt gegen solche "Schwachsinnsaktionen" vorgehen und solle solchen Gastronomen die Lizenz entziehen.
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