"Nicht in Salzburg!"

Prozess um Überfall auf Uhrenschau – Serbe streitet ab

Salzburg
09.06.2011 12:11
Der brutale Raubüberfall auf eine Schmuckausstellung in der juridischen Fakultät in der Stadt Salzburg vom 22. August 2006 hat am Donnerstag ein Schöffensenat am Landesgericht Salzburg beschäftigt. Die beiden Täter hatten einer Angestellten Pfefferspray ins Gesicht gesprüht, dem Hausmeister mit einem Hammer auf den Kopf geschlagen und einem Studenten gegen den Brustkorb getreten. Dann flüchteten sie mit Uhren und Schmuck im Wert von 280.000 Euro. Ein Verdächtiger wurde mittels DNA-Abgleich ausgeforscht - doch der 41-jährige Serbe beteuerte, er sei zur Tatzeit auf Drogenentzug in einer serbischen Privatklinik gewesen.

Der Verteidiger des Angeklagten legte dem Vorsitzenden Richter Manfred Seiss eine Bestätigung der Klinik vor, wonach sich der Serbe im Zeitraum von 5. August bis 2. September 2006 dort aufgehalten habe. Ein Arzt, der das Krankenhaus mit einem Partner betreibt, bestätigte zudem als Zeuge, dass die Unterschrift auf diesem Schreiben von ihm stammt. Ein Rechtsanwalt aus Serbien habe um die Erteilung der Aufenthaltsbestätigung ersucht. Ob er den Beschuldigten am 22. August 2006 behandelt hat, wusste der Arzt nicht mehr. Jedenfalls würden die Patienten ständig überwacht, "damit keine Suchtmittel ins Haus kommen".

War Serbe bei Einbruch im Jahr 2003 dabei?
Die dem Serben zugeordneten DNA-Spuren hafteten aber nicht nur auf einem Rucksack und einer Sonnenbrille, die in der Nähe des Ausstellungsraumes "Sala Terrena" lagen - nach einem gerichtsmedizinischen Gutachten waren sie auch auf dem Stängel einer Bananenschale bei einem Einfamilienhaus in Salzburg-Elsbethen, in das im Jahr 2003 eingebrochen worden war. Staatsanwalt Georg Kasinger legte dem Angeklagten auch diesen Einbruchsdiebstahl zur Last. Die Wahrscheinlichkeit, dass die DNA nicht von ihm stamme, liege bei eins zu 4.000 Milliarden, sagte Kasinger.

Zeugen können Serben nicht identifizieren
Die drei Opfer des Überfalls konnten den 1,91 Meter großen Serben bei einer Gegenüberstellung im Gerichtssaal nicht identifizieren. Der Student sagte, die Größe könnte passen, die Angestellte meinte, der Täter habe ebenfalls schwarze, lockige Haare gehabt. Die beiden Räuber - einer ist noch flüchtig, die Beute verschwunden - trugen bei dem Coup dunkle Sonnenbrillen, Schlapphütte sowie dicke Winterjacken und schlugen die Vitrinen mit einem Hammer ein. Der Hausmeister wollte einem der Täter die Tasche mit dem Diebesgut noch entreißen, wurde aber ebenfalls mit dem Pfefferspray attackiert und erlitt durch den Hammerschlag eine schwere Kopfverletzung.

Der Vorsitzende vertagte den Prozess schließlich zur Erörterung des DNA-Gutachtens und zur Einvernahme der Tatortermittler auf den 30. Juni. Der Angeklagte war früher bereits in Serbien und in den Niederlanden vor Gericht gestanden. Erst im Februar dieses Jahres wurde er in den Niederlanden aus der Haft entlassen und nach Salzburg ausgeliefert. Gegen ihn soll auch ein Auslieferungsersuchen wegen Verfahren in Serbien und den arabischen Emiraten vorliegen.

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