Täter oder Opfer?

50-Jähriger wegen Bigamie vor Gericht – “Eine Fälschung!”

Salzburg
01.06.2011 10:16
"Ich bin kein Befürworter von Bigamie." – Nicht nur mit dieser Aussage hat ein wegen Mehrfachehe angeklagter Österreicher am Dienstagabend vor einer Salzburger Einzelrichterin seine Unschuld beteuert. Der Vorwurf: Der 50-jährige gebürtige Serbe soll im Jahr 2007 in Serbien geheiratet und dann trotz aufrechter Ehe im Jahr 2008 in Salzburg einer weiteren Frau das Jawort gegeben haben. Doch der Beschuldigte, der keiner islamischen Religion angehört, beteuerte, er sei mit der Serbin nie vor einem Standesbeamten gestanden.

Die Heiratsurkunde der Serbin sei zwar echt, aber unter falschen Voraussetzungen in dem serbischen Dorf zustande gekommen, sagte Verteidiger Bernhard Kettl. Sein Mandant könne nachweisen, dass er zum Zeitpunkt der angeblichen Eheschließung am 15. Mai 2007 in Österreich gearbeitet habe. "Er stellte eine Anfrage an das serbische zentrale Standesamtsregister, da schien diese Heirat nicht auf." Die Frage drehe sich daher darum, woher diese Urkunde komme, die am 5. November 2010 ausgestellt wurde.

Wollte "Ehefrau" mit Urkunde Visum für Österreich?
Die Vermutung liege nahe, dass die Frau mit der Heiratsurkunde ein Visum für Österreich erhalten wollte, meinte der Rechtsanwalt vor Prozessbeginn. Ihre Angaben, sie lebte mit ihm monatelang zusammen, stimmten nicht, rechtfertigte sich der Beschuldigte vor Richterin Anna-Sophie Geisselhofer. "Ich habe sie nur zweimal in Serbien und einmal in Salzburg gesehen. Ihre Schwester und ihr Bruder wollten, dass ich sie heirate. Diese Frau ist aber nicht mein Typ. Die Schwester hat Druck auf mich gemacht, da bin ich um 6 Uhr durch ein Zimmerfenster geflüchtet. Meine Dokumente habe ich leider beim Bruder gelassen, das war ein Fehler. Dass wir eine Hochzeitsfeier hatten, ist totaler Blödsinn."

Angeklagter selbst glaubt an Fälschung
Entgegen der Angaben seines Verteidigers vermutete der Angeklagte, dass die Heiratsurkunde eine Fälschung sein könnte, weshalb er auch nach Serbien gefahren sei und sich beim Standesamt erkundigt habe. "Da war nur meine verstorbene Gattin eingetragen." 2007 war der Taxifahrer eigenen Angaben zufolge Witwer, 2008 heiratete er in Salzburg. Von dieser Frau ließ er sich scheiden und schloss 2010 erneut eine Ehe. Die angebliche Ehefrau aus Serbien sagt, dass das Datum der Eheschließung nicht stimme, die Urkunde falsch ausgestellt worden sei.

Der Prozess, der verspätet um 17.45 Uhr am Salzburger Landesgericht begonnen hatte, wurde aufgrund von Beweisanträgen des Verteidigers kurz nach 20 Uhr vertagt. Die Unterschrift des angeblichen Bräutigams wird geprüft, es werden auch noch weitere Zeugen einvernommen.

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