Doppel-Hammer(er)

SV Ried kürt sich mit 2:0-Sieg zum Cup-Sieger

Fußball
29.05.2011 18:23
Die SV Ried hat sich am Sonntag durch ein 2:0 über Austria Lustenau zum österreichischen Cup-Sieger gekürt. Beide Tore der Oberösterreicher steuerte Markus Hammerer (41., 67.) bei. Die "Wikinger" sind damit neben Meister Sturm Graz, Red Bull Salzburg und Austria Wien im Herbst auch im Europacup vertreten.

Insgesamt 14.500 Zuschauer waren ins Prater-Oval gekommen, rund drei Viertel davon standen auf Seite der Rieder, die ihren Anhang mit über 100 Bussen nach Wien gebracht hatten. "Fukushima & Bin Laden - Die Schlagzeilen von morgen werden unseren Namen tragen", mutmaßten die Rieder Fans per Transparent schon vor dem Anpfiff. Doch die zahlen- und lautstärkemäßig klar überlegenen Fans mussten sich lange gedulden.

Starke Austria dominiert zu Beginn
Denn in der ersten halben Stunde zeigte die Vorarlberger, warum sie im Cup bereits Teams wie die Wiener Austria und Kapfenberg ausgeschaltet hatten. Während die Oberösterreicher ihre Stärke kaum auszuspielen vermochten, im Ballbesitz Schnelligkeit und Ideen vermissen ließen, strebten die Lustenauer angetrieben von Sascha Boller immer wieder konsequent dem Rieder Strafraum entgegen. Schon die Tatsache, als erster Vorarlberger Klub im Finale zu stehen, beflügelte die Stöhr-Elf sichtlich.

Die erste Großchance fand denn auch Lustenaus Felix Roth vor, der eine Karatay-Flanke aus wenigen Metern an die Stange lenkte (39.). Die vergebene Möglichkeit rächte sich kurz darauf bitter. Nach einem Mader-Eckball köpfelte Hammerer am Fünfer zum 1:0 ein - Goalie Kofler fehlten wenige Zentimeter (41.). Nur zwei Minuten später vergab Ried dann eine exzellente Gelegenheit, eine Vorentscheidung herbeizuführen: Nach Lexas schöner Vorarbeit jagte Carril dessen Stanglpass aus Kurzdistanz über das Tor.

Hammerer macht den Sack zu
Auch nach dem Seitenwechsel zeigte sich der Außenseiter durchaus engangiert, blieb aber weiter harmlos. Ried kontrollierte das Geschehen und machte in der 67. Minute den Sack zu: Neo-Teamspieler Daniel Royer ließ einem kraftvollen Antritt samt Doppelpass mit Carril einen Schuss folgen, den Kofler noch parieren konnte. Den leicht zu verwertenden Abpraller ließ sich Hammerer nicht entgehen und musste nur noch einnicken (67.).

In der Schlussphase konnten die Vorarlberger nicht mehr zusetzen. Ried fand durch Carril sogar noch die Chance auf das 3:0 vor, Kofler drehte aber den fein angetragenen Freistoß über die Latte (73.). Und in der Nachspielzeit zischte ein Mader-Schuss nur knapp an der Stange vorbei.

Stimmen zum Cup-Finale
Paul Gludovatz (Ried-Trainer): "Das war das schwerste Spiel der Saison. Denn wir haben in der vergangenen Saison sehr viel Substanz verloren. Auch aufgrund unserer sportlichen Fairness, weil wir bis zur letzten Runde alles gegeben haben. Deshalb wirkte Lustenau frischer und für uns war es mental schwieriger als gegen jeden anderen Gegner. Hut ab vor den Fans. Sie haben gezeigt, dass es auch bei Ried gegen Lustenau Länderspielstimmung geben kann."

Markus Hammerer (Ried-Doppeltorschütze): "Das ist der mit Abstand schönste Tag meiner bisherigen Karriere. Im Finale zwei Tore zu erzielen, das ist unglaublich. Das ist ein Hammer, dass wir nach 1998 wieder den Pokal geholt haben. Lustenau hat in der ersten Spielhälfte super gespielt. Sie waren die klar bessere Mannschaft. Wir hatten Glück, dass sie nur die Stange getroffen haben. Wir sind aber dann unverdient 1:0 in Führung gegangen, zu einem extrem wichtigen Zeitpunkt. Das 2:0 gelang ebenfalls zum richtigen Zeitpunkt, danach haben wir den Sieg sicher heimgespielt."

Alexander Kofler (Lustenau-Tormann): "Beim ersten Tor habe ich die Flanke unterschätzt und gezögert. Wir haben uns irrsinnig gefreut auf diese Partie und auch Chancen ausgerechnet. Das 1:0 hat den Riedern dann in die Karten gespielt. Ried ist eine sehr kompakte Mannschaft und hat danach keine Chancen mehr zugelassen."

Stefan Reiter (Ried-Manager): "Vor der Pause war es knapp, da waren wir zu verhalten. Am Ende haben wir aber einen hochverdienten Sieg gefeiert. Das ist der größte Tag in meiner Karriere bei Ried. Wir haben eine wahnsinnig tolle Saison gespielt, der Cupsieg war jetzt das i-Tüpfelchen. Im Europacup wollen wir Österreich würdig vertreten und so viele Punkte einfahren wie nur möglich. In Österreich fürchtet man sich schon sportlich, wenn man nach Ried kommen muss. Das wollen wir international fortsetzen."

Oliver Glasner (Ried-Kapitän): "Das ist der schönste Tag meiner Karriere. Vor einem Jahr habe ich noch ans Karriereende gedacht, da war ich zum dritten Mal an der Leiste operiert worden. Heute ist uns ein Riesenstein vom Herzen gefallen. Wir sind ein verdienter Pokalsieger, wir haben Sturm und Rapid eliminiert, Wir wollten den Pokal unbedingt, vor der Pause haben wir uns aber sehr schwergetan. Mit dem 1:0 haben wir die Partie in den Gfriff bekommen. Das wird heute eine sehr lange Nacht. Die Europa League wird wieder ein Highlight."

Edmund Stöhr (Lustenau-Trainer): "In der ersten Spielhälfte haben wir das gezeigt, was wir uns vorgenommen haben. Wir waren initiativ und haben dem Gegner unser Spiel aufgezwungen. Nach dem Pfostenschuss fiel das 0:1, das war der Genickschuss. Ried ist eine sehr routinierte Mannschaft. Da sind einige Spieler dabei, die fast fehlerfrei spielen. Bei den Standards waren wir viel zu unpräzise, da hatte Ried klar die Nase vorne. Es wird sich zeigen, wo ich in Zukunft arbeite. Ich bin in aussichtsreichen Gesprächen mit einigen Vereinen."

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(Bild: KMM)



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