Vater gestorben

Sohn abgeführt, statt zu helfen? Polizei wehrt sich

Salzburg
24.05.2011 14:50
Nach dem tragischen Tod eines 71-jährigen SV-Ried-Fans bei dem Meisterschaftsspiel in Salzburg gegen Red Bull am Sonntag herrscht Verwirrung um die tatsächlichen Geschehnisse am Stadiongelände. Während der Sohn des Verstorbenen beteuert, die Beamten hätten ihn abgeführt, anstatt dem Sterbenden zu helfen, stellt die Polizei die Situation ganz anders dar. Laut Sprecher Anton Schentz habe man den Mann kurzfristig festnehmen müssen, weil er randaliert habe - zu einem Zeitpunkt, als die Versorgung seines Vaters ohnehin schon in Gang gewesen sei.

Der vermeintlich fröhliche Familienausflug nach Salzburg zum Meisterschaftsspiel der SV Ried endete für die Familie aus Oberösterreich letztlich mit einem Drama. Fest steht: Während der Sohn Karten vom Schalter holte, brach der 71-jährige Vater plötzlich zusammen: Herzinfarkt. Ein Mitarbeiter der SV Ried gegenüber krone.at: "Der Mann erklärte uns, dass mindestens zehn Minuten vergangen seien, bis sich die ersten Rettungskräfte um seinen Vater gekümmert hätten - obwohl einige Ordner den Vorfall mitbekommen hätten."

Beamten angeschrien
Beim Roten Kreuz sieht man das anders. Laut Landesrettungskommandant Anton Holzer war bereits eine Minute nach dem Vorfall ein Sanitäter vor Ort gewesen, um dem Mann zu helfen. Letztlich vergeblich - der 71-Jährige verstarb noch am Stadiongelände. Was den Sohn des glühenden SV-Ried-Anhängers erst recht auf die Palme brachte. "Er hat uns gegenüber zugegeben, sehr emotional gewesen zu sein und einen Beamten auch angeschrien zu haben", so der Mitarbeiter der SV Ried.

Mann soll auf Ordner losgegangen sein
Das ist aber laut Polizeisprecher Schentz nur die halbe Wahrheit. "Den Beamten boten sich beim Eintreffen am Ort des Geschehens zwei voneinander vermeintlich unabhängige Szenarien: Zum einen lag auf dem Boden ein Mann, der bereits versorgt wurde. Zum anderen sahen die Einsatzkräfte einen Mann, der randalierte und auf einen Ordner losging." Dass es sich bei dem "Randalierer" um den Sohn des Sterbenden handelte, war den Polizisten zu diesem Zeitpunkt noch nicht klar. Entsprechend sei es, wie bei solchen Bundesliga-Spielen üblich, nur logisch gewesen, den Mann zu bändigen. Erst nach und nach habe man registriert, dass es sich dabei um den Sohn des Sterbenden handelte. "Die Emotionen des Mannes sind natürlich verständlich. Das ist eine tragische Geschichte", so Schentz gegenüber krone.at.

Zu wenig Sicherheitspersonal?
Bei der SV Ried stellt man sich jetzt die Frage, ob einem Bundesliga-Spiel entsprechend genügend Sicherheitspersonal vor und in dem Stadion vertreten war. "Immerhin waren bei dem Spiel ja um die 20.000 Besucher", so der Vertreter der SV Ried. Dazu Schentz: "Wir können versichern, dass genügend Personal vor Ort war."

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