Leiche zerstückelt

200 Messerstiche für hübsche Steffi: Jetzt spricht Mutter

Wien
30.04.2011 17:49
Ab Dienstag muss Philipp K., der seine Ex-Freundin Stefanie P. im Juli 2010 erstochen und danach zerstückelt haben soll (siehe Infobox), im Wiener Straflandesgericht einem Schwurgericht Rede und Antwort stehen. Stefanies Mutter Irmgard P. (Bild links) sprach im "Krone"-Interview über die Lebensfreude ihrer Tochter, die Abgründe hinter der Milchbubi-Fassade des "Herrn Dr. in spe", wie der Mordverdächtige genannt werden wollte, und ihren täglichen Kampf, nach der Tragödie weiterzuleben.

Als Stefanies Mutter Irmgard P. beim "Krone"-Interview in der Küche der kleinen Eigentumswohnung in Wien-Döbling über Stefanie (Bild Mitte) zu sprechen beginnt, ist das unzertrennbare Band der Liebe einer Mutter zu ihrem Kind spürbar: "Wenn sie ins Zimmer kam, ging die Sonne auf. Sie war kein Partygirl, wie sie teilweise dargestellt wird, strahlte nur so viel Lebensfreude aus."

Stefanie war blind vor Liebe
Doch über den Sonnenschein der Familie legte sich vor vier Jahren ein dunkler Schatten: Als die damals 18-Jährige den ein Jahr älteren Philipp K. (Bild rechts) kennenlernt. "Er war ein 'Womanizer', konnte Frauen manipulieren", beschreibt die 48-Jährige die große Liebe ihrer Tochter. Irmgard P. erkennt aber bald die Abgründe hinter der Milchbubi-Fassade: "Bei einem Foto auf seinem Handy posiert er vor einer Leiche im Obduktionssaal, fährt sich vor einem Spiegel durchs Haar. Wie um zu sagen, ich bin Herr über Leben und Tod!"

Während die Mutter und die 17-jährige Schwester Julia immer wieder warnen, ist Steffi blind vor Liebe. Träumt von Heirat, löst sogar ihre Sparkonten für den "Herrn Dr. in spe" – so will der erfolglose Medizin-Student immer genannt werden – auf. Für ihn ist sie aber nur Zeitvertreib und Finanzier. Auch an diesem verhängnisvollen 1. Juli bittet Steffi ihre Mutter um Geld. 600 Euro. Angeblich für einen Korbsessel. "Ich habe gesagt, kein Problem, wir gehen zur Bank. Später hat sie von seiner Wohnung aus angerufen. Sie war so glücklich. Du bist die beste Mama, hat sie gesagt. Ist dir eh recht, dass wir wieder zusammen sind?", erinnert sich Irmgard.

SMS als letztes Lebenszeichen: "Oh Gott, bitte ruf an"
Vermutlich will Stefanie Philipp das Geld zum Ausbezahlen der Möbel für dessen Ex-Freundin geben. Um ihn so wieder zurückzugewinnen. Dann das letzte Handygespräch gegen 22 Uhr. Irmgard P.: "Steffi klang irgendwie komisch, weil sie offenbar gestritten hatten. Heute weiß ich, dass sie mitgehört hat, wie Philipp zum Besitzer eines Lokals vorm Haus am Telefon gesagt hat, dass seine 'Schwester' wegen Zigaretten vorbeikommt. Durch das Wort Schwester ist ihre Hoffnung auf eine Beziehung endgültig zerbrochen. Sie wollte damals aber nicht, dass ich sie abhole." Letzte Nachricht: "Oh Gott, ruf an" Kurz darauf schickt die 21-Jährige einem guten Freund diese SMS: "Oh Gott, bitte ruf an." Ihr letztes Lebenszeichen!

Eine Viertelstunde nach der Handy-Kurznachricht spricht der 23-Jährige Irmgard P. seelenruhig auf die Mobilbox. "Er sagte, dass es meiner Tochter gut geht, sie schläft und er nur das Beste für sie will." Zu diesem Zeitpunkt ist Steffi aber schon gefesselt. Dann wird die bildhübsche junge Frau grausam ermordet, ihre Leiche zerstückelt. "Am nächsten Tag schreibt er meinem toten Kind auf ihre Facebook-Seite, wie schön es nicht war", ist die Mutter erschüttert. Als Philipp Steffis Schwester Julia die düstere Nachricht "auf dem Foto siehst du aus wie tot" postet, "wusste ich, dass Steffi nicht mehr lebt".

Seitdem hat sich für die 48-Jährige alles geändert: Man muss jeden Tag kämpfen, um weiterzuleben. Beim Prozess wird sie dabei sein: "Ich will ihm in die Augen sehen!" Sie hat im Wohnzimmer eine Art Altar für ihre bildhübsche Tochter aufgebaut. Fotos und Blumen als Erinnerungen an die viel zu früh grausam aus dem Leben gerissene Steffi.

von Christoph Budin und Peter Grotter, Kronen Zeitung

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