Fernsehansprache
Gadafi lehnt Gang ins Exil ab und lockt mit Öl-Verträgen
"Wir haben sie nicht angegriffen oder das Meer überquert. Warum greifen sie uns an?" sagte Gadafi in Richtung der nordatlantischen Verteidigungsallianz. "Lasst uns mit den Ländern verhandeln, die uns angreifen. Lasst uns verhandeln." Sollte es der internationalen Militärkoalition um das libysche Öl gehen, gebe es es "kein Problem" diesbezüglich Verträge auszuhandeln, fügte der für skurrile öffentliche Auftritte bekannte "Revolutionsführer" hinzu.
Gadafi lockt mit Öl-Verträgen
International ist Gadafi weitgehend isoliert, wegen seines harten Vorgehens gegen das eigene Volk wird er nicht mehr als legitimer Anführer Libyens angesehen. So hat die Europäische Union mehrmals offen den Rücktritt des "Revolutionsführers" gefordert, der Libyen seit 1969 autokratisch regiert. Den seit zwei Monaten gegen ihn kämpfenden Rebellen ist aber bisher kein Durchbruch gelungen, obwohl sie auf NATO-Luftunterstützung zählen können.
Weiter erbitterte Kämpfe um Misrata
Indes haben libysche Rebellen und Truppen von Machthaber Gadafi am Freitag weiter erbittert um die Hafenstadt Misrata gekämpft. Die NATO hinderte Gadafi-Einheiten nach eigenen Angaben daran, im Hafen der Stadt Wasserminen zur Zerstörung von Schiffen zu installieren. Auch um den Flughafen der Stadt lieferten sich Rebellen und Regierungstruppen weiter heftige Gefechte.
Regierung bietet Aufständischen Amnestie an
Am Freitag hat die libysche Regierung den Aufständischen in Misrata nach eigenen Angaben eine Amnestie angeboten, wenn sie ihre Kämpfe einstellen. Regierungssprecher Mussa Ibrahim sagte am Freitag auf einer Pressekonferenz in Tripolis, das Justizministerium des Landes rufe "alle bewaffneten Gruppen in Misrata auf, im Gegenzug für eine Straffreiheit ihre Waffen niederzulegen". Dieses Angebot gelte bis kommenden Dienstag und die Regierung garantiere all denen, die sich ergeben, dass sie ungehindert die Stadt verlassen könnten.
Ibrahim bestätigte zudem einen Bericht des staatlichen Fernsehens, wonach die libysche Regierung damit drohte, jedes in den Hafen von Misrata einfahrende Schiff anzugreifen. Das Fernsehen hatte zuvor berichtet, die libysche Armee habe den Hafen "außer Betrieb" gestellt und jedes Schiff, das aus welchem Grund auch immer versuche, einzufahren, werde angegriffen. Sämtliche Hilfsgüterlieferungen müssten stattdessen "auf dem Landweg und unter Aufsicht der Streitkräfte" erfolgen, berichtete das Fernsehen.
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