Der Fall trug sich im Jänner 2010 zu – der Sohn des Angeklagten, der laut Staatsanwaltschaft noch eine offene Haftstrafe zu verbüßen hat, soll für eine Wiener Rechtsanwaltskanzlei als Vermittler gearbeitet und Prozesse mit manipulierten Zeugen beeinflusst haben, meinte ein als Zeuge geladene Kriminalbeamte am Freitag vor Gericht. Als im Jänner vergangenen Jahres aus prozesstaktischen Gründen eine Verhandlung verschoben werden sollte, musste sich der Wiener darum kümmern. Er dürfte seinen Vater angerufen und um die Bestätigung gebeten haben.
"Habe meinem Sohn einen Gefallen getan"
Tatsächlich stellte der Arzt die Bestätigung aus, ohne den vermeintlichen Patienten je gesehen zu haben. Jedoch will er geglaubt haben, dass die Bestätigung für die Vorlage beim Dienstgeber sei. Darum bekannte sich der Mediziner auch für nicht schuldig. Geschickt habe das Schreiben schließlich seine Tochter – und zwar an die Rechtsanwaltskanzlei. Davon will der 68-Jährige nichts gewusst haben: "Ich habe meinem Sohn einen Gefallen getan. Ich wusste nicht, dass die Bestätigung für das Gericht war."
Der mit dem Fall betraute Polizist zeigte sich gegenüber Richterin Julia Riffel überzeugt, dass der Arzt von der Tragweite seiner Handlung wusste, denn seines Wissens nach, habe er die Bescheinigung nicht der Krankenkasse zur Verrechnung vorgelegt. Die Verhandlung wurde vertagt, um den Sohn des Angeklagten zu laden. Die Tochter, die die Bestätigung geschickt haben soll, sei laut ihres Vaters aber psychisch erkrankt und werde wohl nicht aussagen können.
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