"Es hagelte Steine"

Kärntner mitten im griechischen Flüchtlingschaos

Kärnten
29.04.2011 12:07
Der beliebte griechische Touristenhafen von Igoumenitsa wurde in der Nacht auf Donnerstag zum brandgefährlichen Hexenkessel. Mittendrin zwei Urlauber aus Klagenfurt: "Es hagelte Steine, die Flüchtlinge sprangen aus Verzweiflung ins Meer, um auf die Fähren zu gelangen. Es ist bedrückend."

Während der Großteil der Flüchtlinge jetzt den gefährlichen Seeweg nach Lampedusa nimmt (siehe Bild oben), sitzen nach wie vor Tausende Nordafrikaner, Afghanen und andere in Griechenland fest.

Klagenfurter in Aufstand geraten
"Die Menschen leben in einem riesigen Slum", schildert der Klagenfurter Michael S., der nach dem Osterurlaub mit seiner Freundin (22) am Mittwochabend in Igoumenitsa auf eine Autofähre nach Italien gewartet hatte. Völlig unverhofft geriet er in einen Aufstand der Verzweifelten.

"Die Flüchtlinge klammerten sich an den Achsen der Lkws fest, sprangen aus Verzweiflung ins Meer, um sich an Fähren festzuhalten. Sie warfen sich über den elektronischen Schutzzaun in den Hafen oder schleuderten Steine auf wartende Autos", schildert der 27-Jährige. Mit einiger Verspätung gelang ihm schließlich die Ausreise. Viel schlimmer ist aber das Erlebte: "Eine menschliche Katastrophe!"

Kärntner EU-Polizist beendete Einsatz
Einen Tag nach der Revolte im Hafen beendete EU-Polizist Helmut Paulitsch aus Maria Elend am Donnerstag seinen Grenzschutz-Einsatz in Griechenland: "Das Geschilderte erklärt die strengen Kontrollen bei meiner Ausreise in Igoumenitsa am Donnerstag." Der 47-Jährige war lang für die Befragung der Migranten an den Grenzen zuständig: "Ein Teil der Menschen sind Verfolgte, andere haben wirtschaftliche Motive. Auch die muss man verstehen."

von Thomas Leitner, Kärntner Krone

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