Neue Maßnahmen

Feinstaub aus dem Osten sorgt für Belastung in Wien

Wien
28.04.2011 14:32
Die Stadt will die Feinstaubbelastung in Wien weiter reduzieren und schnürt dafür das mittlerweile dritte Maßnahmenpaket. Ein Rückgang soll vor allem durch Verkehrsmaßnahmen, über neue Regelungen beim Winterdienst und im Heizungsbereich durch ein Verbot neuer Kohleheizungen erzielt werden. Umweltstadträtin Ulli Sima (SP) verwies am Donnerstag vor Journalisten allerdings darauf, dass nur ein Viertel des Feinstaubs hausgemacht und der Einflussbereich der Stadt daher begrenzt sei.

Sowohl die Maximalwerte als auch der Jahresdurchschnitt des Feinstaubs seit den 1990er Jahren seien in der Bundeshauptstadt kontinuierlich zurückgegangen, so Sima. Allerdings wurde der Grenzwert von 50 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft 2010 an mehr als den von der EU erlaubten 35 Tagen auch in Wien überschritten, wobei die meistbelastete Messstation am Belgraderplatz an 87 Tagen überhöhte Mengen anzeigte.

Das hing laut Hans Puxbaum von der TU Wien mit der längeren Schönwetterperiode bei gleichzeitiger kalter Witterung Ende Jänner und Anfang Februar zusammen. Derartige Kombinationen wirkten sich stets negativ auf die Feinstaubbelastung aus, erklärte er.

Feinstaub kommt überwiegend aus Osteuropa
Laut Umweltstadträtin kommt der Wiener Feinstaub zu drei Vierteln von außerhalb der Stadt - vor allem aus Osteuropa. Es sei allerdings zu hoffen, dass bei den östlichen EU-Nachbarländern die entsprechenden Umweltmaßnahmen bald greifen, zeigte sich die Ressortchefin optimistisch. Einstweilen will die Stadt vor der eigenen Türe kehren.

Reduziert werden sollen die Werte etwa über Verkehrsmaßnahmen. Schließlich seien rund zwei Drittel des hausgemachten Feinstaubs darauf zurückzuführen, rechnete Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou (Grüne) vor. Durch die geplante Ausweitung der Parkraumbewirtschaftung hofft sie auf weniger Pendlerfahrten ins Stadtinnere und somit einen Rückgang von bis zu 15 Prozent an jenem Feinstaubanteil, der durch Verkehr produziert wird.

Mehr Radinfrastruktur, Tempo 30 und Carsharing
Straßenberuhigungen etwa auf der Mariahilfer Straße und mit Hilfe von Tempo-30-Zonen sowie der Ausbau von Radinfrastruktur und Carsharing sollen ebenfalls zum Rückgang beitragen. Außerdem plant die Stadt die Ausweitung des Fahrverbots für schadstoffreiche Lkw, das künftig alle Fahrzeuge mit einem Baujahr vor 1995 umfasst.

Beim Winterdienst konnte die Stadt das Streusplitaufkommen bereits deutlich reduzieren, Gehsteige würden allerdings noch ein Problem darstellen, so Sima. Deshalb arbeite man an einer Gesetzesnovelle, die Liegenschaftseigentümer bei der Entfernung der Streumittel in die Pflicht nimmt. Bisher war die Zuständigkeit hier nämlich nicht klar geregelt. Sollten Eigentümer die Verpflichtungen an Dritte vergeben, können jene Unternehmen bei Nichteinhaltung der Regelungen belangt werden.

Tätigwerden will man auch im Heizungsbereich, etwa durch ein Verbot neuer Kohleheizungen in Wien, das mit einer entsprechenden Gesetzesnovellierung eingeführt werden soll. Am Bausektor habe man bereits gehandelt, so Sima. Hier gilt mit der kürzlich beschlossenen Änderung des Abfallwirtschaftsgesetzes die Verpflichtung bei größeren Bauvorhaben, ein verbindliches Abfallkonzept und eine Schadstofferkundung zu erstellen.

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