Royales Baby & Co.

Was die Zeitungen über Kate und ihr Befinden verzapfen

Adabei
27.04.2011 16:53
"Royal Baby on Way" - der "Daily Star" hat es also geschafft. Niemand sonst "wusste" davon, jetzt kann die ganze Welt erleichtert aufatmen: Prinz William und seine Zukünftige, Kate Middleton, erwarten ein Kind. Na ja, nicht sofort, und auch nicht in nächster Zeit. Innerhalb eines Jahres, werden brandheiße Insiderquellen zitiert. Allerdings: Welches Jahr es sein wird, darüber hüllt man sich in nobles Stillschweigen. Die britischen Boulevardmedien sind zwei Tage vor der königlichen Hochzeit ganz in ihrem Element und konstruieren die absurdesten Skurrilitäten. Der Rest zieht widerwillig mit und bemüht sich um einigermaßen originelle Geschichten. Im Mittelpunkt steht dabei fast immer "Miss Catherine".

Der "Guardian" etwa, eigentlich nicht gerade als Revolverblatt verschrien, übt sich in Hintergrundberichterstattung. Die Person Kate Middleton sei nach wie vor ein gut gehütetes Geheimnis, weil das PR-Team der Braut sehr gerissen sei und sich der Freundeskreis loyal zeige und dicht halte. Der seriöse "Daily Telegraph" hat Kate und ihre Schwester "Pippa" zwar am Cover, wartet aber erst weit hinten im Blatt mit einem Interview mit Kates jüngerem Bruder sowie einem Vergleich der "Stil-Ikonen" Kate Middleton und Lady Diana auf.

Die zukünftige Frau Windsor ein Mirakel? Da können die Schreiberlinge von "The Sun" nur mitleidig lächeln. Ihnen ist sogar bekannt, wie Kate träumt - nämlich schlecht. Immer wieder kehrten sie wieder, die "Nightmares", dass sie bei der Hochzeit nackt durch Westminster Abbey schreitet. Der "Daily Express" muss Miss Middleton überhaupt nur einmal kurz ins lächelnde Gesicht blicken, um zu wissen, dass sie "ready" ist für den großen Tag.

Sorge um Geschmack von Schwester Pippa
So gar keine Feierstimmung mag in der "Daily Mail" aufkommen. Hier ist man vor allem in Sorge. Nämlich wegen des fragwürdigen Geschmacks von Pippa, die für die Organisation der Feierlichkeiten nach der Hochzeit zuständig ist. Der Palast sei demzufolge gar nicht "amused" über die Pläne von Kates Schwesterherz. Ach ja, und die Sache mit dem Brautkleid. Auf dem liege nämlich ein Fluch, oder besser: ein Stilfluch. Denn die Vorgängerroben (Lady Di, Sarah Fergusson, Camilla) wären schließlich auch kein Augenschmaus gewesen, meint das Blatt.

"See you at the Altar", titelt der "Daily Mirror" und berichtet über einen "emotionalen" Abschied der beiden Brautleute, die sich 48 Stunden vor dem Jawort noch einmal - natürlich rein geografisch - getrennt haben. Die Aufdecker vom "Daily Express" haben übrigens exklusiv von der Polizei erfahren, dass sie um Mithilfe durch das Volk fleht. Schließlich könnten "Terroristen, Anarchisten und verrückte Stalker" dem Paar ein Haar krümmen wollen. "Ihr seid unsere Augen und Ohren", ließ der Polizeichef via Zeitung ausrichten. William zujubeln, Kate bewundern, Terroristen aufstöbern, Störenfriede melden - die königliche Hochzeit scheint nicht nur für die Hauptprotagonisten ein ziemlich stressiges Ereignis zu werden.

Nähe zum Märchen liegt auf der Hand
Medienzirkus hin oder her: Tatsache ist, dass die Hochzeit von Prinz William und Kate Middleton am Freitag in London von Millionen von Menschen mitverfolgt werden wird. Doch woher kommt diese Faszination? "Die Nähe zum Märchen liegt offensichtlich auf der Hand. König und Königin sind klassische archetypische Motive, Prinz und Prinzessin als deren junge, noch unverbrauchte Erscheinungsform natürlich auch. Daran knüpft sich auch der Wunsch nach Wandlung und Veränderung zum Positiven hin", erklärte Gerhard Burda, Vorsitzender der Österreichischen Gesellschaft für Analytische Psychologie nach C.G. Jung.

Die Erwartungshaltung an das junge Paar ist dementsprechend hoch. "Selbst wenn dies irrational ist, da die faktische Macht des Monarchen in England kaum gegeben ist", meinte Burda. Adel stehe aber nach wie vor noch für etwas Besonderes - und polarisiert in der öffentlichen Meinung entsprechend. "Vielleicht konnotiert er auch die 'gute alte Zeit' - in aller Naivität und Ausblendung von Ambivalenzen", so der Psychologe.

Kate: Eine klassische Hoffnungsträgerin
Kate entspricht auch einer klassischen Hoffnungsträgerin wie aus dem Märchen: Sie ist jung, dynamisch und sieht gut aus. "So wie Lady Di, deren Schicksal sie hoffentlich nicht teilen wird", sagte Burda. Für Middleton wird jedenfalls ein Mädchentraum wahr: Sie bekommt ihren Traumprinzen - das Glück könnte also perfekt sein. "Wäre da nicht die verknöcherte Schwiegergroßmutter, die schon ihren Sohn erfolgreich kastriert hat; die Idylle hat also einen Schatten", sagte der Psychologe. Anders betrachtet könne man die alte Monarchin auch als genormtes Rollenbild sehen, mit dem sich der Mensch Kate wird auseinandersetzen müssen - auch dies ist laut Burda eine Individuationsaufgabe, eine Gratwanderung zwischen starrer, beinahe überzeitlicher Rollenerwartung und persönlichem Schicksal.

Wer das Spektakel im Fernsehen verfolgt, braucht sich nicht dafür zu schämen. Laut dem Psychologen hat es sogar einen positiven Effekt auf die Psyche. "In gewisser Weise hat dies tatsächlich kathartische Funktion - man ist in ein größeres Geschehen einbezogen, das als Behälter für viele Sehnsüchte, Ängste und Gefühle herhält. Ähnlich wie bei vielen Ritualen, Mythen, im Sport partizipiert man durch Stellvertreter an diesem Geschehen; hierin unterscheiden sich die Menschen von heute wohl kaum von ihren Vorgängern", so Burda.

1.000 Soldaten probten im Morgengrauen
Indessen laufen die Vorbereitungen weniger als 48 Stunden vor dem Großereignis auf Hochtouren. Rund 1.000 Militärangehörige haben am frühen Mittwochmorgen ihre Rolle bei der Hochzeit durchgespielt. Soldaten des Heeres, der Marine und der Luftwaffe waren an der Übung entweder zu Fuß oder zu Pferd beteiligt, schreibt die britische Nachrichtenagentur PA. Einige der Garde-Soldaten, die in voller Montur probten, sind Kollegen von Prinz William. Er dient bis 2013 bei einem Hubschrauber-Geschwader der Luftwaffe in Wales als Rettungspilot. Für die Militärangehörigen begann der Tag bereits um 3.00 Uhr morgens, die ersten Autos erreichten kurz vor 5.00 Uhr die Westminister Abbey für die Probe.

Die Londoner Souvenirläden platzen William-und-Kate-mäßig gesehen aus allen Ecken. Abgesehen von T-Shirts und dem fast schon langweilig wirkenden Porzellan kann man jetzt sogar mit dem royalen Paar verhüten. Eine britische Firma hat anlässlich der Hochzeit Kondome mit dem Bild der beiden auf der Verpackung auf den Markt geworfen.

Royals und Regierung teilen sich die Kosten
Wer soll das bezahlen? Diese Frage vor der königlichen Hochzeit beantwortet der englische Hof in seinem Material zur Hochzeit eindeutig: "Die Königliche Familie, mit einer privaten Beteiligung der Middleton-Familie, zahlt für alles, was direkt die Hochzeit betrifft, zum Beispiel Gottesdienst, Blumen, Kutschen-Prozession, Empfang und Feier. Die Regierung und andere Organe tragen die Kosten für die Maßnahmen, die sich als Konsequenzen der Hochzeit ergeben." Damit ist unter anderem der gesamte Einsatz der Sicherheitsdienste gemeint.

Die Hochzeit wird von 5.000 Polizisten gesichert. Die Kosten dafür werden auf 20 Millionen Pfund (22,5 Millionen Euro) geschätzt. Dem Staat entstehen jedoch weitere, deutliche höhere Kosten. So müssen allen öffentlichen Bediensteten, die am 29. April im Dienst sind, Feiertagszuschläge in Höhe von 60 bis 100 Prozent ihres Tagesgehalts gezahlt werden. Die monarchie-kritische Organisation Republic schätzt die Zusatzkosten allein für das Gesundheitswesen durch zusätzliche Personal- und Behandlungskosten auf 200 Millionen Pfund.

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(Bild: kmm)



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