250-kg-Sprengkörper

Wieder Fliegerbombenfund am Grazer Bahnhof

Steiermark
26.04.2011 13:16
Ein Fliegerbombenfund hat in Graz am Dienstag erneut für Aufregung gesorgt. Bei Grabungsarbeiten am Hauptbahnhof wurde der 250 Kilo schwere Sprengkörper, ein Relikt aus dem Zweiten Weltkrieg, gefunden (Bild). Evakuierungen und Verkehrsbehinderungen waren die Folge. Eine Sprengung vor Ort war im Unterschied zu dem Fund von vor vier Wochen nicht notwendig, die Bombe wurde diesmal abtransportiert und soll im niederösterreichischen Allentsteig endgültig entschärft werden.

Das Kriegsrelikt wurde gegen 9 Uhr bei Grabungsarbeiten für den neuen Nahverkehrsknoten unter dem ehemaligen Bahnhofskino entdeckt. Vor fast genau einem Monat, am 25. März, hatte der Fund einer Fliegerbombe mit Verzögerungszünder in Graz für Chaos gesorgt. Bei der Sprengung vor Ort entstand ein Sachschaden von mindestens 700.000 Euro (siehe Infobox).

Bombe von derselben Bauart
Am Dienstagvormittag musste das Bahnhofsgebäude und das nahe gelegene Hotel "Daniel" evakuiert werden. "Dieses Mal liegt die Bombe unterhalb eines Gebäudes, was die Vorgangsweise wesentlich erleichtert", erklärte Einsatzleiter Wolfgang Hübel. Der Sprengkörper, eine US-amerikanische Fliegerbombe, ist zwar von derselben Bauart wie jener, der Ende März gesprengt wurde, allerdings ohne Langzeitzünder, weshalb die Bombe vergleichsweise einfach entschärft werden könne.

Kontrollierte Sprengung in Allentsteig
Gegen Mittag wurde der 250-Kilo-Sprengkörper dann abtransportiert. Ein völliges Entschärfen am Fundort sei nicht möglich gewesen, da sowohl der Zünder am Heck als auch am Kopf der Sprengbombe zu deformiert gewesen seien, so Hübel. Gefahr habe allerdings nicht bestanden, da die Bombe ja beim Aufschlag schon nicht gezündet habe. Experten, darunter auch jener Mann des Entminungsdienstes, der bereits die Sprengung vor über einem Monat gemeistert hat, sollen sich in Allentsteig um eine kontollierte Sprengung der Bombe kümmern. Die Evakuierungen und Straßensperren rund um den Bahnhof wurden um 12.30 Uhr aufgehoben.

24 Luftangriffe auf Bahnanlagen
Im Erdreich am weitläufigen Bahnhofsgelände im Westen von Graz dürften noch weitere Bomben aus dem Zweiten Weltkrieg schlummern. 1944 und 1945 waren vor allem die Gleis-und Verschubanlagen, der Graz-Köflacher Bahnhof und der Hauptbahnhof Ziele der B-24-"Liberator"-Bomber der 15. US-Luftflotte, die von Süditalien aus operierte. Die Bahnanlagen und die umliegenden Industriebetriebe waren damals 24 Mal gezielt angegriffen worden.

Bisher mussten die Arbeiten am Nahverkehrsknoten bereits zweimal unterbrochen werden. Am 18. Februar war bei einem den Arbeiten vorausgegangenen Scannen des Untergrundes ein großes Objekt entdeckt worden, das sich allerdings als massive Ziegelmauer entpuppte. Am 25. März wurde dann jene 250-Kilo-Bombe mit Verzögerungszünder gefunden, die am Fundort gesprengt werden musste.

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