Übung abgebrochen

Wien: Kraftwerks-Probealarm endet im totalen Chaos

Wien
23.04.2011 11:12
Mangelhafte Brandschutzeinrichtungen und eine völlig überforderte sowie schlecht ausgebildete Betriebsfeuerwehr - diese gefährliche Konstellation hat das Kontrollamt ausgerechnet in Wiener Gaskraftwerken aufgedeckt. Ein Probefeueralarm in Simmering musste sogar "zum Schutz der zunehmend hektisch agierenden Betriebslöschtruppe abgebrochen werden", heißt es in dem Bericht.

Dass die Übung dermaßen schlecht ablief, ist nicht verwunderlich: Wie der Brandschutzbeauftragte der Kraftwerke dem Kontrollamt mitteilte, werden an den Standorten Simmering, Donaustadt und der Leopoldau "generell" weder Brandalarm- noch Räumungsübungen durchgeführt. Nach einem Brandschutzbuch und nach Kontrollplänen - wie diese vom Gesetz gefordert wären - sucht man in allen drei Kraftwerken vergeblich.

Das Kontrollamt bemängelte außerdem, dass es nur einen Brandschutzbeauftragten für die drei Kraftwerke gebe, was als "sicherheitstechnisch nachteilig" zu betrachten sei, da dieser mit den Aufgaben an unterschiedlichen Örtlichkeiten überlastet sein könnte. Zumal sich sein Vertreter von Mai 2010 bis zumindest November 2010 im Krankenstand befunden hatte. Außerdem verfüge der Kommandant der Betriebsfeuerwehr in Simmering nicht über die notwendige Ausbildung, stellte das Kontrollamt fest. Es herrsche auch keine ausreichende Führungsstruktur.

Übung lief gehörig schief
Bei dem chaotisch verlaufenen Probefeueralarm wurden im Chemielabor des Kraftwerks zwei Rauchmelder ausgelöst. Die Löschtruppe sollte innerhalb von zehn Minuten Schlauchleitungen zum vermeintlichen Brandherd legen können. Wie das Kontrollamt bemängelte, trafen die Gruppe allerdings erst 18 Minuten nach dem Alarm am Schauplatz ein - "zwar mit Atemschutzgeräten und einem Handfeuerlöscher, jedoch ohne persönlicher Schutzkleidung und Feuerwehrhelmen", so der Bericht. Eine Rettung von Verletzten wäre damit unmöglich gewesen.

Es wurde weder die vorhandene Rauchabzugsklappe noch die Feuerwehrsirene oder die Rundsprechanlage aktiviert, die Berufsfeuerwehr wurde genauso wenig wie die Mitarbeiter zu dem Vorfall alarmiert. Im Brandfall wäre das Stiegenhaus lebensbedrohend verqualmt gewesen, stellte das Kontrollamt fest. Die Aufgaben der Betriebslöschtruppe wurde somit "klar verfehlt". Die Übung musste schließlich abgebrochen werden.

Brandschutz soll verbessert werden
"Dass die Übung nicht zufriedenstellend verlaufen ist, ist evident", äußerte sich die Wienstrom GesmbH in ihrer Stellungnahme. Es wären von November vergangenen Jahres und Februar 2011 allerdings 13 Übungen durchgeführt worden, "die sehr gut abgelaufen sind". Man werde aber "geeignete Schritte zur Verbesserung des betrieblichen Brandschutzes […] setzen, um bei Löscheinsätzen effektiver vorgehen zu können".

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