Von Obama genehmigt

USA setzen jetzt Drohnen im Kampf gegen Gadafi ein

Ausland
22.04.2011 12:28
Die USA setzen ab sofort bewaffnete Drohnen in Libyen ein. US-Präsident Barack Obama habe die Nutzung in dem seit Wochen andauernden Konflikt genehmigt, teilte Verteidigungsminister Robert Gates mit. Nach Angaben der USA sollen bis zu zwei der unbemannten Fluggeräte gleichzeitig im Einsatz sein und besonders in besiedelten Gebieten helfen, mögliche Kollateralschäden zu minimieren.

Da der von den libyschen Rebellen geforderte Einsatz von Bodentruppen im Westen wenig Gehör fand, behelfen sich die USA nun mit Drohnen. Sie sind die Hightech-Zukunft der effizienten Kriegsführung. Es scheint beinahe wie ein virtueller Krieg, denn Drohnen sind ferngesteuert und unbemannt, für ihre Bodenziele aber sind sie ein tödlicher Gegner.

Trotz großer Präzision sind die Flugkörper sehr umstritten. Der Jagd auf Gegner fallen nämlich immer wieder auch unbeteiligte Zivilisten zum Opfer. Trotzdem sind die Rebellen, die seit Wochen gegen die Truppen von Libyens Machthaber Muammar al-Gadafi kämpfen, von der unterstützenden Wirkung der US-Drohnen überzeugt. "Es gibt keinen Zweifel, dass sie beim Schutz von Zivilisten helfen werden", sagte ein Sprecher am Donnerstag dem Sender Al-Jazeera.

"Mythos des sauberen Krieges"
Drohnen-Piloten steuern den unbemannten Flugkörper per Joystick und Monitor, ähnlich einem Videospiel. Sie sitzen zwar in einem Cockpit, doch befindet sich dieses weit weg von den Zielen, die sie anvisieren. Statt im Flugzeug befindet sich der "Operator" in einem Container auf einem von vier Luftstützpunkten in den USA. Dies ist auch der große Vorteil von Drohnen: Es gibt keine Verluste in den eigenen Reihen.

Die Militärs müssen sich selbst nicht "die Finger schmutzig machen", sie müssen nicht physisch im Kriegsgebiet anwesend sein. Experten sprechen deshalb von einer Illusion und warnen vor dem "Mythos des sauberen Krieges". Der Mensch als Fehlerquelle bleibt jedoch. So kann zum Beispiel die räumliche Distanz des Piloten zu seinem Kampfziel laut dem US-Kriegsexperten Peter Singer die Gefahr bergen, "sich nicht zurückhalten zu können", erklärte er in einem Interview mit dem deutschen Magazin "Spiegel".

Bis zu zwei Drohnen gleichzeitig in Libyen unterwegs
Drohnen sind aber nicht nur genauer und "sauberer" als andere Waffen, sie sind auch billiger als beispielsweise Kampfjets. Und das, obwohl ein einziges Drohnen-System aus vier Fluggeräten, einer Bodenstation, einem Satellitenlink und Wartungscrews am Abschussort - um die Drohnen rund um die Uhr betriebsbereit zu halten - besteht. Je nach Einsatzgebiet und Ausstattung können Drohnen Raketen und andere Nutzlasten tragen.

In Libyen könnten nach Angaben der USA insgesamt bis zu zwei Drohnen gleichzeitig im Einsatz sein. Sie sollen besonders in besiedelten Gebieten helfen, da sie mögliche Kollateralschäden minimieren, indem sie durch die geringere Flughöhe eine bessere Sicht auf Dinge behalten können, erklärte der stellvertretende US-Generalstabschef James Cartwright am Donnerstag.

Drohnen seit Jahren im Kampf gegen Taliban im Einsatz
Im pakistanischen Grenzgebiet zu Afghanistan setzt der amerikanische Geheimdienst CIA bereits seit mehr als sechs Jahren Drohnen im Kampf gegen Taliban, Al-Kaida und andere extremistische Gruppierungen ein. Die Einsätze haben aber unter den Pakistanern einen Amerika-Hass geschürt, wie er anderswo kaum zu finden ist.

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