Ehrenhauser ist am Wochenende aus der Liste Martin ausgetreten und ging mit dem "dringenden Verdacht" an Staatsanwaltschaft und Öffentlichkeit, dass sein Ex-Chef "mindestens eine Million Euro Steuergelder" aus den Wahlkampfrückerstattungskosten abgezweigt habe. Er berief sich dabei auf ihm "zugespielte" Dokumente, die teilweise im Nachrichtenmagazin "profil" veröffentlicht wurden.
Am Mittwoch berichtete "News" - ebenfalls aus den besagten Ehrenhauser-Unterlagen, die dieser jetzt offenbar nach und nach filetiert - wonach Martin der Partei eine Viertelmillion Euro für Mietzahlungen in seinen Eigentumswohnungen verrechnet habe.
HPM: "Ehrenhauser will Macht übernehmen"
H.-P. Martin hält in seiner umfangreichen Stellungnahme dagegen. Ehrenhauser kenne die "wesentlichen Originalunterlagen" und "tatsächlichen Rechnungen" nicht, kontert der EU-Abgeordnete. Die "endgültige, tatsächlich durch die amtlichen Prüfer herangezogene Abrechnung" weiche in "wesentlichen Punkten" davon ab.
"Hätte er mir je seine Unterlagen gezeigt, statt sie in vielmonatiger Kleinarbeit hinter meinem Rücken aufzuarbeiten, so hätte ich ihn schnell aufklären können", meint Martin. Stattdessen habe "M.Ehrenhauser" etwas ganz anderes gewollt, nämlich die Macht über die "Liste Martin" zu übernehmen.
Überweisungen sollen Gegenverrechnungen sein
Zum Vorwurf, die erstatteten Wahlkampfkosten würden nicht zur Martin-Parole, die EU-Kamapagne habe nur 500.000 Euro gekostet, passen, entgegnet Martin seinem ehemaligen Mitstreiter Ehrenhauser:
Zu den diversen Vorwürfen, er habe Geld in seine Firma bzw. auf seine Privatkonten fließen lassen, sagt Martin:
Zu den angeblich überhöhten Mietverrechnungen für die von ihm der Partei zur Verfügung gestellten Büros in Wien:
Streit um Haus, weil tumoroperierte Frau Ruhe brauchte
Abschließend geht Martin erneut auf den Vorwurf ein, er habe Architekten- und Anwaltskosten in Bezug auf sein Haus in Tübingen der Partei verrechnet. Der Liste private Kosten aufgebürdet zu haben, bestreitet Martin weiterhin. Dass Ehrenhauser via "profil" den Rechtsstreit mit einem Mieter, bei dem Martins Anwalt von einer "Zermürbungstaktik" sprach, zur Sprache brachte, hält er dem ehemaligen Mitstreiter persönlich vor:
Seine Stellungnahme schließt Martin mit einer Ankündigung. Er werde auf seiner Website einen "Ausgaben-Ticker" bereitstellen, mit dem seine Wähler die Parteifinanzen dann verfolgen können.
Ehrenhauser fordert weitere Offenlegungen
Ehrenhauser nahm die Stellungnahme Martins am Mittwoch insofern zur Kenntnis, dass er per Aussendung weitere Offenlegungen von seinem Ex-Mentor fordert. Martin müsse nun "Standort und Zweck" für seine "geheimen" Wohnungen bzw. Büros nennen und auch die Finanzen seiner Firma Global Informations GmbH offenlegen.
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