Auto Shanghai 2011

Die frechen Billig-Kopien der Chinesen

Motor
20.04.2011 10:10
Chinas Autobauer gelten als Meister der Kopie. Nicht zu Unrecht, wie auch die diesjährige Shanghai Auto Show zeigt. Wirklich dreiste Klone sind jedoch selten geworden.
(Bild: kmm)

In die Kategorie „frech“ fällt jedoch der BAIC BC301. Der kleine Van gleicht der Mercedes-Benz B-Klasse wie ein Ei dem anderen. Das pikante dabei: Eigentlich ist der chinesische Hersteller mit Daimler in einem Joint-Venture verbandelt. Die Stuttgarter scheinen die Kopie jedoch auf die leichte Schulter zu nehmen. Und in der Tat entzaubert sich der Doppelgänger bei näherem Hinsehen schnell und kann in Sachen Verarbeitung und Qualitätsanmutung mit dem Original nicht mithalten.

Mehr Ärger mit dem Hersteller des Originals hatte offenbar Brilliance. Zumindest zu Messebeginn haben die BMW-Partner auf die Vorstellung des SUV-Modells A3 verzichtet. Die Kopie war offenbar doch zu eng am Vorbild BMW X1. Keine Probleme hingegen gab es mit dem Brilliance 530, der entfernt an den 5er-BMW erinnert. Inklusive Hofmeister-Knick an der C-Säule.

BMW, hinter Audi Nummer zwei unter den deutschen Premiummarken in China, ist aber auch mit der Tochter Mini ein gern kopiertes Vorbild. Bereits im Vorfeld der Messe hatte der Emgrand EC6 für Ärger gesorgt, orientiert er sich äußerlich doch zu offensichtlich am Mini Countryman. Auch der bereits seit längerem erhältliche Lifan 320 CVT nimmt sich den Lifestyle-Flitzer zum Vorbild.

Selbst Nutzfahrzeuge sind längst nicht mehr vor Nachahmungen sicher. So gemahnt der JAC Sunray äußerlich klar an den Mercedes Sprinter. Da das Markensymbol von JAC ebenfalls ein – wenn auch fünfzackiger Stern ist, liegt eine Verwechslung nahe.

Ganz legal kopiert haben zwei andere Hersteller. Nach dem Aus der Marke Hummer muss Dongfeng zumindest nicht mehr mit Klagen gegen seine Version des martialischen Geländewagens rechnen. Die China-Version ist in Shanghai gleich in mehreren Ausführungen vertreten, darunter auch als Polizei-Lautsprecherwagen.

Auch der Nachbau des klassischen Londoner Black Cabs durch Geely ist unproblematisch. Der Englon (zusammengesetzt aus England und London) ist zwar eine nur leicht modernisierte Eins-zu-Eins-Kopie des Vorbilds, das nun vor allem in Asien verkauft werden soll, doch Black-Cab-Hersteller Manganese Bronze gehört zum Teil dem Geely-Konzern.

Ein schlechtes Gewissen haben die Chinesen beim Kopieren westlicher Vorbilder übrigens nicht. Sie sehen das Plagiat gewissermaßen als Verbeugung vor dem Original. Und auch den Kunden gefällt es, wenn die noch teilweise rückständige einheimische Autoindustrie etwas internationales Flair verströmt.

Holger Holzer/SP-X

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(Bild: kmm)



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