WikiLeaks-Informant

Soldat Manning von Einzelzelle in “Luxushäfn” verlegt

Ausland
29.04.2011 13:22
Der US-Soldat Bradley Manning, im Zusammenhang mit den WikiLeaks-Enthüllungen des Geheimnisverrats verdächtigt, wurde verlegt und erhält nun bessere Haftbedingungen. Ab sofort könne der 23-Jährige im "ultramodernen" Militärgefängnis Fort Leavenworth (Bild Mitte) im Bundesstaat Kansas mit seinen Mitgefangenen sprechen und Besucher empfangen, teilte das Pentagon am Freitag mit. Seit Juli war der GI unter verschärften Haftbedingungen in einer Einzelzelle eingesessen, was Menschenrechtler scharf kritisiert hatten (Bild rechts).

Manning war vergangene Woche vom Militärgefängnis Quantico bei Washington in die erst kürzlich eröffnete Haftanstalt von Fort Leavenworth verlegt worden. Dort steht er fortan unter "mittleren" Haftbedingungen. Nach Angaben der Gefängnisleiterin Dawn Hilton bedeutet dies, dass er Besucher empfangen und Kontakt zu anderen Häftlingen haben darf. Zudem habe er Anrecht auf täglich drei Stunden Ausgang, erklärte Hilton am Donnerstag bei einer Führung durch die Haftanstalt, welche die Leiterin als einen "Modellbau" mit Bibliothek, einer Zahnklinik, einem Friseursalon, einer Sporthalle und mehreren Basketballplätzen bezeichnete.

Manning, der verdächtigt wird, während seiner Stationierung im Irak geheime Dokumente über die Kriege im Irak und in Afghanistan heruntergeladen und an die Enthüllungsplattform WikiLeaks weitergegeben zu haben, saß in Quantico unter verschärften Haftbedingungen ein. Der Gefreite hatte dabei nur eine Stunde am Tag seine Zelle verlassen dürfen und wurde rund um die Uhr überwacht.

Vorwurf der "Kollaboration mit dem Feind"
Die Militärstaatsanwaltschaft wirft dem Gefreiten Manning mehr als 20 Anklagepunkte vor - darunter ist nach US-Medienberichten auch der Vorwurf der "Kollaboration mit dem Feind". Der Geheimdienst-Analyst hatte während seiner Dienstzeit im Irak Zugang zu Hunderttausenden vertraulichen Dokumenten. Offiziell erhoben die Militärs zunächst lediglich Anklage wegen eines Videos, mit dem WikiLeaks weltweit Aufsehen erregt hatte, weil es einen brutalen, tödlichen Hubschrauberangriff auf Zivilisten im Irak zeigte.

150.000 geheime Depeschen abgezweigt?
Zudem wird Manning angelastet, sich 150.000 geheime Depeschen des US-Außenministeriums beschafft zu haben. Viele davon wurden mittlerweile auch veröffentlicht. Im Falle einer Verurteilung könnte dem Gefreiten die Todesstrafe drohen. Die Militärstaatsanwaltschaft habe aber bereits klargemacht, dass sie die Höchststrafe nicht fordern wolle.

In Fort Leavenworth ist Manning zunächst erneut in einer Einzelzelle untergebracht. Wenn er jedoch nicht gegen die Gefängnisordnung verstößt, werde er in Kürze in eine Einheit mit vier Zellen, einem gemeinsamen Wohnbereich, zwei Duschen und einem Fernseher verlegt, sagte Hilton. Er dürfe bis zu fünf Besucher empfangen. Es gebe kaum Einschränkungen bei der Wahl der zulässigen Besucher. Journalisten seien jedoch weiter verboten.

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