3.000 Kilometer dick

Plutos Atmosphäre größer als bisher angenommen

Wissenschaft
19.04.2011 12:19
Eine bedeutend größere Atmosphäre als bisher bekannt hat der Zwergplanet Pluto. Das haben jetzt britische Astronomen mithilfe des 15 Meter großen James-Clerk-Maxwell-Teleskops auf Hawaii beobachtet. Die Gashülle von Pluto erstreckt sich demnach 3.000 Kilometer weit ins All, was einem Viertel des Weges bis zu Plutos größtem Mond Charon entspricht. Zuvor galt die Gashülle als gut Hundert Kilometer dick. Die Forscher entdeckten zudem auch Kohlenmonoxid in der Atmosphäre des Eiszwergs.

Die extrem dünne Atmosphäre Plutos besitze ein fragiles Gleichgewicht aus dem Kühlmittel Kohlenmonoxid sowie dem Treibhausgas Methan und ist wahrscheinlich die empfindlichste im ganzen Sonnensystem, berichtet Jane Greaves von der Universität von St. Andrews.

Die Gashülle des Zwergplaneten war 1988 gefunden worden, als Pluto von der Erde aus gesehen vor einem fernen Stern vorbeizog und dessen Licht nicht abrupt verschwand, sondern zunächst von der Gashülle abgeschwächt wurde. Der ferne Zwergplanet erlebe wahrscheinlich derzeit einen Klimawandel, meint Greaves. "Wir glauben, dass die Ausdehnung der Atmosphäre gewachsen ist."

Gashülle ist minus 220 Grad Celsius kalt
1989 hatte Pluto den sonnennächsten Punkt seiner Umlaufbahn passiert. Wahrscheinlich habe das etwas stärkere Sonnenlicht zusätzliches Eis verdampft und so die Atmosphäre aufgeblasen, glauben die Astronomen, die ihre Entdeckung u.a. im Fachjournal "Monthly Notices of the Royal Astronomical Society" vorstellten. Trotz der etwas geringeren Sonnenentfernung ist die Tiefkühlatmosphäre des Eiszwergs frostige minus 220 Grad Celsius kalt.

Kohlenmonoxid und Methan sind aber wohl nur Spurengase in Plutos Hülle. Als Hauptbestandteil vermuten die Astronomen wie auf der Erde Stickstoff. Sie wollen die Entwicklung der Pluto-Atmosphäre möglichst lange weiterverfolgen. Greaves: "Diese einfache, kalte Atmosphäre, die stark von der Sonnenwärme beeinflusst wird, könnte uns wichtige Hinweise auf die fundamentalen physikalischen Zusammenhänge geben" - und so zu einem besseren Verständnis der Erdatmosphäre beitragen.

Pluto 2006 zum Zwergplaneten degradiert
Der erst 1930 entdeckte Pluto war 2006 von der Internationalen Astronomischen Union zum Zwergplaneten degradiert worden (Bericht in der Infobox). 2015 bekommt der Eiszwerg, der nur alle 248 Jahre einmal die Sonne umrundet, erstmals Besuch von einer irdischen Raumsonde: Dann wird die NASA-Mission "New Horizons" den Zwergplaneten erreichen.

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