Auf dem Rücken der Pferde, liegt das Glück dieser Erde – jeder, der den Mut fasste, sich in den Sattel zu schwingen, weiß, dass dieses Zitat wahr ist. Doch zu diesem Glück gehört viel Arbeit, viel Schweiß und noch mehr Geduld. Das Pferd und der Mensch harmonieren in vielen Fällen nicht. "Pferde sind einfach, der Mensch ist kompliziert und oft geleitet von Gier und seinem Ego", sagt Pferdeflüsterer Monty Roberts.
Wenn dieses Harmonieverhältnis im Ungleichgewicht steht, werden die Tiere oft als "Problempferde" abgestempelt. Des Menschen Ego verhindert die Selbstkritik. "Das Pferd kann arbeiten, es will arbeiten. Der Mensch muss aber lernen, mit dem Tier korrekt zu kommunizieren, nur dann kann Harmonie erreicht werden", ist Roberts Credo.
Geduld statt Sporen, Peitsche und Gewalt
Und genau in der Kommunikation scheiden sich in der Reiterei die Geister: Die einen "bewaffnen" sich mit Peitsche und langen Sporen, die anderen versuchen es mit alternativen Methoden oder mit inkonsequenten Belohnungs-Taktiken; meist aber endet die Pferdeerziehung in Gewalt. Und das ist laut Roberts ein fataler Weg: "Pferde sind Herdentiere, sie leben seit Millionen von Jahren nach strengen Regeln in ihren Gruppen."
Und genau diese Regeln kennt Roberts: Körpersprache, Blicke, Berührungen und Laute sind die Mittel, mit denen Roberts Weltruf erlangte. "Ich habe mit 70.000 Pferden in meinem Leben gearbeitet. Es gibt kein Pferd, mit dem ich nicht arbeiten kann."
Im Reitsport wird Roberts oft belächelt
Doch muss man unterscheiden: Besitzt man ein Pferd, dessen Arbeit in der Freizeitreiterei oder im Westernstil zu Hause ist, mögen diese Methoden ausreichen. Will man aber in der hohen Dressur oder im Springsport den Olymp erklimmen, kommen die Menschen an Peitsche, Sporen, Disziplin, Härte, Schweiß und leider Gottes auch ein wenig Blut nicht vorbei. Es ist ein vom Menschen geschaffener Hochleistungssport, in dem sich die Pferde fügen müssen. In dieser Szene wird Roberts mit seinen "schonenden Methoden" nur belächelt.
Damit kann der Pferdeflüsterer gut leben: "Gewalt ist für mich ein Zeichen von Schwäche. Mit Gewalt erreicht man bei Pferden vielleicht kurzfristigen Erfolg, aber nachhaltige Unterwerfung erlebt man nur, wenn man versucht, auf die Tiere einzugehen." Dieses gewaltfreie Leben vermittelt Roberts den Menschen. Deshalb engagiert sich der "Cowboy" im sozialen Bereich. "Ich komme aus einer Familie voller Gewalt, ich wollte meinen Vater umbringen." Nun arbeitet er mit straffälligen Jugendlichen. "Wenn wir eines von Pferden lernen können, dann ist es der gewaltfreie Umgang miteinander im natürlichen Lebensraum."
von Matthias Holzmann, "Tiroler Krone"
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