Handarbeit 2.0

Wienerin wird mit Strick-Videos zum Internet-Star

Viral
17.04.2011 13:01
Unermüdlich klappern die Stricknadeln, Masche um Masche wachsen die Socken, Deckchen und Pullover. Insgesamt 300 Kilo Wolle stapeln sich im Atelier von Elisabeth Wetsch. Mit ihren Handarbeitsvideos ist die 54-Jährige, im "zivilen" Beruf Web-Designerin, zum großen Internet-Star geworden. Ihr Kanal auf YouTube (siehe Infobox) hat bereits mehr als neun Millionen Zugriffe.

Jeden Monat besuchen 150.000 Personen ihre Homepage nadelspiel.com. Dabei hat es bei Elisabeth Wetsch so angefangen wie bei den meisten anderen auch: Sie hat den Handarbeitsunterricht in der Schule gehasst. Erst eine neue Lehrerin konnte ihr Interesse für Stricken, Häkeln und Co. wecken. "Und das hat dann nicht mehr aufgehört", sagt die Wienerin. Sie restaurierte historische Strickmaschinen, fertigte jede Woche einen Pullover an, entwarf ihre eigenen Muster.

Im Jahr 2005 erkrankte ihre Mutter an Krebs, Elisabeth Wetsch verbrachte viel Zeit in den diversen Ambulanzen. Für die Frauen, die bei der Chemotherapie ihre Haare verloren hatten, häkelte sie bunte und originelle Mützchen. Nach dem Tod der Mutter fiel Elisabeth Wetsch in ein tiefes Loch – geholfen hat ihr das Stricken. "Das hat mich abgelenkt, es ist sehr meditativ und man findet wieder Ruhe und Ordnung."

Reaktionen auf erstes Video unglaublich
Ihr erstes Video war eher ein Selbstversuch: Die Web-Designerin hielt einen Wifi-Kurs über Facebook, YouTube und Co. und konnte nicht verstehen, worin die Faszination dieser Plattformen besteht. Also stellte sie ein einfaches Strickvideo ins Netz. Die Reaktionen waren unglaublich: Der kleine Film hatte Zehntausende Zugriffe. "Da habe ich Blut geleckt und eine eigene Domain angemeldet", so Wetsch.

Dann ging alles sehr schnell: Immer mehr Anleitungen, immer mehr Zuseher, immer mehr Strickfans. Als die YouTube-Videos die Fünf-Millionen-Grenze knackten, meldete sich die Plattform beim neuen Handarbeits-Star und bot ihm einen eigenen Partnerkanal an. Darauf erscheint nun auch Werbung, und Elisabeth Wetsch verdient bei jedem Klick.

Fans aus der ganze Welt
Ihre "Schäfchen", wie Wetsch die Strick-Gemeinde nennt, kommen aus der ganzen Welt. Auch Männer sind dabei – "nur geben sie es nicht gern zu." Ihren Webdesign-Job hat Elisabeth Wetsch zurückgeschraubt, derzeit ist das Strick-Business, pro Tag entsteht ein Video, kostendeckend. Der weitere Ausbau ist geplant.

Elisabeth Wetsch strickt auch für den guten Zweck und sammelt Spenden für ein Wohnprojekt für behinderte Menschen. Jede Masche bringt einen Euro – auch Promis wie Roland Düringer haben sich schon an die Nadeln gewagt. Nähere Infos unter: wir-stricken-ein-haus.org

Exklusive Anleitungen für "Krone"-Leser
Exklusiv für die "Krone"- und krone.at-Leser hat Strick-Guru Wetsch leicht verständliche Anleitungen für "Stehaufhäschen" und für eine gehäkelte Krone entworfen. Die Anleitungen findest du in der Infobox!

von Doris Vettermann, Kronen Zeitung

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