Duo verurteilt

Grazer sollte wegen Kinderpornos auf PC sterben

Österreich
14.04.2011 17:31
Im Grazer Straflandesgericht sind am Donnerstag zwei Polen (27 und 58) unter anderem wegen versuchter schwerer Erpressung eines Universitätsprofessors verurteilt worden. Die Männer sollen im Vorjahr mithilfe eines noch immer flüchtigen Komplizen in das Haus des Grazer Akademikers eingebrochen und dort Kinderpornografie auf einer PC-Festplatte entdeckt haben. Damit wollten sie laut Anklage 200.000 Euro erpressen und den Grazer anschließend töten.

Am 12. Juli 2010 sollen der 58-jährige Pole und ein 45-jähriger, bis jetzt flüchtiger Komplize, in das Wohnhaus des Professors nahe Graz eingebrochen und Computer, Schmuck und Festplatten im Wert von rund 17.000 Euro gestohlen haben. Als sie die Daten sichteten, entdeckten die Beschuldigten unzählige - laut Staatsanwaltschaft 50.000 - Fotos und Videos mit Kinderpornografie.

27-Jähriger habe "aus Angst" gehandelt
Der 27-jährige Angeklagte, der als einziger des Trios des Deutschen mächtig ist, meinte vor Gericht, dass die beiden anderen noch mehr Geld gewittert hätten. Die älteren, mehrfach einschlägig vorbestraften Polen hätten ihn daher gezwungen, Erpressungsanrufe und Kurzmitteilungen zu schicken, "ansonsten würde es meine Familie bereuen", so der 27-Jährige. Aus Angst habe er dann getan, was die anderen wollten.

Ganz anders sah das der 58-Jährige: Der flüchtige, 45-jährige Landsmann habe den Einbruch und die Erpressung zusammen mit dem anderen Angeklagten geplant. Er habe nur in derselben Wohnung wie die beiden gelebt und nichts damit zu tun gehabt. Doch die Ermittlungen belegten, dass der 58-Jährige mehrmals bei den Einvernahmen gelogen hatte. Auch vor Gericht bot der Angeklagte widersprüchliche Antworten.

"Hätten Professor umgebracht"
Staatsanwalt Hansjörg Bacher sprach in seinem Schlussplädoyer schließlich vom "Geruch der Lüge". Der 27-jährige - bisher unbescholtene - Angeklagte sei den beiden "Profi-Kriminellen" dagegen "in die Hände gefallen". Der Professor habe "doppeltes Pech" gehabt: erst der Einbruch, dann die entdeckten Kinderpornos, die Suspendierung von der Universität und auch das Ermittlungsverfahren gegen ihn selbst. Aber Bacher war sich sicher: "Wenn wir die Angeklagten nicht vorher gefunden hätten, hätten sie den Professor umgebracht."

Die Schöffen verurteilten den 27-Jährigen schließlich am Nachmittag wegen versuchter schwerer Erpressung und Hehlerei zu drei Jahren Haft, wobei zwei bedingt nachgesehen werden. Sein einschlägig vorbestrafter Komplize muss dagegen zusätzlich auch wegen gefährlicher Drohung, schweren gewerbsmäßigen Diebstahls und verbrecherischen Komplotts für zehn Jahre in den Häfn. Beide erbaten sich Bedenkzeit, die Urteile sind nicht rechtskräftig.

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.



Kostenlose Spiele