"Krone"-Umfrage

Wer ist schuld am Fiasko mit dem Franken-Kredit?

Oberösterreich
14.04.2011 17:12
Am Freitag muss die Stadt Linz ca. 13,6 Millionen Euro an die Bawag überweisen – nur eine Halbjahresrate aus dem bis 2017 laufenden Franken-Swap. Wer ist schuld an dieser katastrophalen Währungsspekulation? Laut IMAS-Umfrage im Auftrag der "OÖ-Krone" denken die Oberösterreicher hier vor allem an die Bank (28 Prozent) sowie an den Linzer Finanzstadtrat (24 Prozent).

Gut 600 Oberöstereicher hat IMAS zum katastrophal schief gelaufenen Franken-Swap in Linz befragt. 52 Prozent haben dieses Thema mehr oder weniger stark verfolgt. Fragt man nun, wem am ehesten die Schuld an der Fehleinschätzung dieses Geschäftes gegeben wird, so ergeben sich interessante Abstufungen.

28 Prozent der an der Causa Interessierten sehen die Schuld in erster Linie bei der Bawag, jener Bank, die Linz aus Sicht der Stadt – trotz einer langjährigen Geschäftsbeziehung – ein für die Stadt höchst nachteiliges Produkt aufs Auge gedrückt haben soll, nämlich eine Währungswette statt eines Zinssicherungsgeschäftes.

Finanzdirektor wird am wenigsten genannt
An zweiter Stelle der "Sündenböcke" im Bild dieser Umfrage findet sich Finanzstadtrat Johann Mayr (SPÖ), dem 24 Prozent die Schuld geben. Den zurückgetretenen Finanzdirektor sehen nur neun Prozent schuldig – damit liegt Werner Penn noch hinter dem Linzer Bürgermeister Franz Dobusch, den zwölf Prozent als hauptverantwortlich sehen. 27 Prozent ordnen die Schuld am Franken-Debakel keinem der vier Genannten zu.

Auch in der Ausschussrunde des Landtags am Donnerstag war die Affäre Thema. FPÖ-Klubobmann Günther Steinkellner beklagte, dass ÖVP, SPÖ und Grüne einen blauen und einen schwarz-grünen Antrag auf Aufklärung und Spekulationsverbote in einen Unterausschuss "verschoben" hätten. Die FPÖ hatte auch beantragt, dass das Land Oberösterreich endlich als Aufsichtsbehörde in dieser Causa tätig werden solle.

ÖVP-Klubomann Thomas Stelzer konterte mit dem Hinweis, dass einzig die ÖVP im Jahr 2004 der Ermöglichung von "spontanen" Finanztermingeschäften durch den Linzer Gemeinderat nicht zugestimmt hatte.

Spannende 1. Mai-Feier
Besonders spannend wird vor diesem Hintergrund die 1. Mai-Feier in Linz – wo sich Stadtrat Mayr und Stadtchef Dobusch wohl kaum als "reuige Sünder" präsentieren – und eher die Bawag attackieren werden, die ja selbst früher mit Swaps Milliarden in der Karbik verloren hat. Doch FPÖ-Chef Manfred Haimbuchner wird die Linzer Franken-Krise bei der eigenen 1. Mai-Feier der FPÖ in Urfahr auf jeden Fall kritisch beleuchten.

von Werner Pöchinger, "OÖ Krone"

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