"Harman Kardon"

Hifi-Pionier Sidney Harman 92-jährig verstorben

Elektronik
14.04.2011 10:19
Er war Pionier der Hifi-Welt, stellvertretender US-Handelsminister und versuchte sich mit 92 Jahren auch noch als Medienunternehmer. Nur wenige Monate, nachdem Sidney Harman die US-Zeitschrift "Newsweek" gekauft und mit "The Daily Beast" verschmolzen hatte, erlag er in der Nacht zum Mittwoch seiner Leukämie, wie die Familie mitteilte.

Erst vor einem Monat habe er von seiner Krankheit erfahren, heißt es in der kurzen Mitteilung, die die Internet-Publikation "The Daily Beast" veröffentlichte. Hinter der bekannten US-Website steckte niemand geringeres als Sidney Harman selbst. Es war sein letztes großes Abenteuer.

Mit Journalismus hatte Harman dabei eigentlich nicht wirklich etwas am Hut. Seine Lorbeeren hatte er sich in der Hifi-Welt verdient. Er gründete 1953 mit seinem Geschäftspartner und Freund Bernard Kardon das Unternehmen Harman Kardon. Mit einem Startkapital von 10.000 Dollar entwickelten die beiden Männer Musikanlagen, die das Radiohören zum Genuss machten. Das erste Modell "Festival D-1000" wurde legendär.

"Seine Stereoanlage war ein Megahit - das iPad jener Tage", schwärmt "The Daily Beast"-Kolumnist Jonathan Alter in seinem Nachruf. "Rauschen wurde eine Sache der Vergangenheit." Zum heutigen Konzern Harman International gehören weitere bekannte Audiomarken wie JBL, AKG oder Becker.

Bis ins hohe Alter Verwaltungsratschef
Im Laufe der Zeit hatte Sidney Harman das Unternehmen mehrfach verkauft und anschließend wieder zurückgekauft. So Ende der 1970er-Jahre, als er dem Ruf des frisch gewählten US-Präsidenten Jimmy Carter folgte und stellvertretender Handelsminister wurde. Zuletzt hielt Harman nur noch einen kleinen Anteil an der Firma. Der Konzern ist längst an der Börse notiert. 2008 gab Harman seinen Posten als Verwaltungsratschef auf - im Alter von 89 Jahren.

Im vergangenen Jahr kaufte er dann überraschend das schwer angeschlagene Traditionsmagazin "Newsweek" und fusionierte es mit der aufstrebenden Internetpublikation "The Daily Beast". Harman mischte sich dabei auch ins Tagesgeschäft ein.

Er galt als fit und liebte das gute Leben, wie das US-Magazin "Forbes" vor einiger Zeit mit einem Augenzwinkern feststellte. Er habe schicke Anwesen in Los Angeles und Washington gehabt, sei mit seinem Jet herumgeflogen, habe für den guten Zweck gespendet und sich in die Politik eingemischt. "Er war 92 und erwartete, über 100 zu werden", schrieb Kolumnist Alter: "Wir alle glaubten ihm."

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