Prozess in Innsbruck

Vermögensberater pumpte Kundengeld in eigene Firma

Tirol
14.04.2011 09:12
150.000 Dollar, umgerechnet knapp 100.000 Euro, hat eine Tirolerin bei einem Unterländer Vermögensberater investiert. Zehn Prozent Zinsen pro Jahr bot er ihr dafür an. Was er aber verschwieg: Der 62-Jährige pumpte das Geld in das eigene Unternehmen, das in tiefen Schwierigkeiten steckte. Am Mittwoch wurde er dafür verurteilt.

Es war der Sommer 2008, als der Unterländer Unternehmensberater – vor allem wegen der Finanzkrise – immer stärker in finanzielle Schieflage geriet. Da tauchte in seinen Überlegungen, wie er den Verpflichtungen gegenüber dem Finanzamt nachkommen könnte, eine betuchte Frau (60) aus dem Tiroler Oberland auf.

Schon einmal hatte er viel Geld für die Frau veranlagt, und wusste, dass sie über Bargeld verfügte. So sprach er sie an und sagte, er könne 150.000 US-Dollar für zehn Prozent Zinsen pro Jahr anlegen.

Die Frau stieg in das Geschäft ein, doch als sie Ende 2009 keine Rückzahlung bekam, schaltete sie einen Anwalt ein.

Bei den Recherchen stellte sich heraus, dass der Anlagespezialist sich selbst geholfen hatte. Er verwendete die Summe, um seine eigene Notlage zu lindern. Am Mittwoch saß er deswegen in Innsbruck auf der Anklagebank.

"Wollte immer zurückzahlen"
"Ich habe immer vorgehabt. das Geld zurückzuzahlen, ich habe die Frau nie und nimmer betrügen wollen", erklärte er. Doch er gab auch zu, der Dame nicht die Wahrheit gesagt zu haben. Auch wenn er mittlerweile alles auf Heller und Pfennig rückerstattet hatte, wurde er wegen Untreue verurteilt: 15 Monate bedingte Haft und 39.000 Euro Geldstrafe. Er nahm das Urteil an.

von Stefan Ruef, "Tiroler Krone"

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