"No Devolución"

Nicht mehr ganz so hitzköpfig: Thursday mit neuem Album

Musik
13.04.2011 16:10
Vielleicht liegt es am Alter, vielleicht hatten sie auch einfach Lust auf etwas Neues. Fakt jedenfalls ist, dass Thursday auf ihrem neuen Album "No Devolución" nicht mehr nach einer wilden Samstagnacht, sondern eher nach einem Dienstagvormittag klingen – die Montagsmüdigkeit ist zwar überwunden, aber das Hoch vom Mittwoch, weil das Wochenende wieder näher rückt, noch nicht erreicht.
(Bild: kmm)

Spannungsgeladen, hitzköpfig, unbeherrscht und immer ein Stück weit unberechenbar, jedoch mit dem gewissen Gespür für zarte, fast schon zerbrechliche Melodien: So kannte man Thursday zuletzt, und deswegen schätzte man sie auch. Vor allem junge Mädchen mit pechschwarzen Haaren und dunklen Lidschatten, die gerne über die Schlechtigkeit der Welt lamentieren, hegten große Sympathien für die sechsköpfige Kombo aus New Jersey, was dieser den Ruf einbrachte, eine "Emo-Band" zu sein.

Auf "No Devolución", dem mittlerweile achten Album der 1998 gegründeten Band um Sänger Geoff Rickly, klingt nun vieles anders - immer noch gut, aber nicht mehr ganz so cholerisch wie früher. Die aggressiv anmutenden Gefühlsausbrüche gibt es demnach seltener, stattdessen überwiegen - verhältnismäßig - ruhige, sphärische und sich allmählich hochschaukelnde Klangwände, durch die, dem Hall sei Dank, Ricklys Stimme oftmals nur aus weiter Ferne zum Ohr vorzudringen scheint.

Beispiele hierfür sind das von sakral anmutenden Orgelklängen begleitete "Empty Glass", auf dem der Frontmann fast schon weinerlich den Verlust seines Eheringes in der Spüle beklagt, oder das nicht minder melancholisch angehauchte "No Answers". Schlecht ist das nicht, zumal sich Thursday trotz des musikalischen Sinneswandels ihr glückliches Händchen für feine Melodien bewahrt haben; wenngleich es zugegebenermaßen ein wenig länger braucht, bis sich diese auch im Gehörgang festsetzen.

Und immerhin, wohl auch um alte Fans versöhnlich zu stimmen, gibt es sie ja noch, die energiegeladenen Momente wie auf "Past and Future Ruins", in denen Thursday aus sich herausbrechen und die Wände zum Wackeln bringen. Sie sind nur großzügiger auf die zwölf Songs des neuen Albums verteilt.

8 von 10 kleinen Emo-Mädchen

von Sebastian Räuchle

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