Bei Pressekonferenz

Tschechiens Klaus klaut vor laufender Kamera Füllfeder

Ausland
13.04.2011 09:24
Der tschechische Staatspräsident Vaclav Klaus ist - wenn auch ungewollt - zum Internet-Star geworden. Im Netz kursieren TV-Aufnahmen von einer Pressekonferenz mit seinem chilenischen Amtskollegen Sebastian Pinera - und die zeigen, dass Klaus die Protokoll-Füllfeder, mit der er zuvor ein Fremdenverkehrsabkommen unterzeichnete, diskret in seiner Tasche verschwinden lässt.

Klaus spielt zunächst mit dem noblen Schreibutensil auf dem Tisch. Dann wandert die rechte Hand des Präsidenten mit der Feder unter den Tisch - und gleichzeitig auch seine linke Hand, mit der er sie dann offenbar in die Tasche seines Sakkos steckte. Mit beiden leeren Händen knöpfte er sodann das Jackett zu und legte seine Hände nacheinander wieder auf den Tisch - ohne den Schreiber.

Präsidentensprecher Radim Ochvat spielte den Vorfall herunter und bestritt gar nicht, dass Klaus sich die Füllfeder angeeignet hat. "Es handelt sich um eine übliche Feder mit dem Logo des Staates oder der Präsidentschaftskanzlei, die die Präsidenten sowie die Delegationsmitglieder bei Staatsbesuchen bekommen. Auch wir auf der Prager Burg schenken Gästen immer derartige Schreiber mit einem Arbeits-Notizbuch", sagte Ochvat. Es sei "schade", dass sich das öffentlich-rechtliche tschechische Fernsehen im Laufe der Lateinamerika-Reise des Präsidenten "nicht so fleißig auch seiner eigentlichen Arbeit gewidmet hat", fügte der Sprecher hinzu.

Klaus will gegen Anti-Atom-Politiker kämpfen
Während seiner neuntägigen Visite in mehreren Staaten ließ Klaus auch mit der Aussage aufhorchen, er wolle gegen Politiker kämpfen, die sich im Zusammenhang mit der Atomkatastrophe im japanischen Atomkraftwerk Fukushima 1 für einen Ausstieg aus der Atomenergie engagieren. Bei einem Gastvortrag an der argentinischen Universität Torcuato Di Tella antwortete Klaus auf eine Studenten-Frage weiter, es sei als Erfolg zu werten, wenn 58 japanische Atomkraftwerke einem derartigen Erdbeben standgehalten hätten.

"Wenn Sie mich danach fragen, was ich jetzt erwarte, dann erwarte ich einen Kampf gegen die Atompolitik seitens einiger Politiker. Und wenn Sie mich danach fragen, was ich machen werde, dann werde ich gerade gegen diese Politiker kämpfen", betonte Klaus. "Berücksichtigen Sie, dass ein so starkes Erdbeben die japanischen Inseln sehr erschüttert hat. 58 der dortigen Atomkraftwerke haben dieses Erdbeben überstanden, was man als einen Erfolg der Atomenergie betrachten kann", so Klaus, der bei dem Vortrag die spanische Übersetzung seines Buches "Blauer Planet in grünen Fesseln" vorgestellt hat.

Kritik an "Ideologie der globalen Erderwärmung"
Sein erstes, 2007 erschienenes Buch behandelt wie auch sein zweites Werk "Blauer Planet in Gefahr" (2009) die Klima-Erwärmung, die Klaus infrage stellt. Er vertritt darin die Einschätzung, dass die Bedrohung durch den Klimawandel in Wirklichkeit nicht so groß sei wie allgemein angenommen, und dass die "Ideologie der globalen Erderwärmung" und die "allgemeine Klimakatastrophen-Hysterie" eine Gefahr für die Freiheit darstellten. Die globale Temperatur werde zu einem "weiteren radikalen Einstieg des Staates und der Politik in die menschliche Gesellschaft missbraucht". Dabei übt Klaus auch Kritik an jenen Leute, die er als "Ökologisten" bezeichnet. Gemeint sind damit all jene, die vor den Folgen des Klimawandels warnen.

"Es ist offensichtlich, dass die Ökologisten nicht das Klima ändern wollen. Sie wollen uns und unser Verhalten ändern", schreibt Klaus in "Blauer Planet in grünen Fesseln". "Die Ökologisten sprechen über die Rettung des Planeten. Wovor? Und vor wem? Eines weiß ich sicher: Man muss den Planeten und uns vor ihnen retten." Die Polemik zum Thema der globalen Erwärmung werde auf der ganzen Welt fortgesetzt, so Klaus. "Das Wort Polemik ist jedoch leider nicht ganz passend, weil es sich nur um Monologe, nicht um wirkliche Dialoge handelt", meint der Staatschef.

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