Trotz Gerichtssieg

Google gibt Street View in Deutschland nach Hickhack auf

Web
12.04.2011 10:59
Der Internetriese Google hat offenbar genug von den politischen und rechtlichen Schwierigkeiten, die der Straßenbilder-Dienst Street View in Deutschland seit Jahren verursacht. Obwohl ein Gericht das Vorgehen Googles vergangenen Monat als legal erklärte, hat der Konzern nun bekräftigt, dass Street View in Deutschland nicht weitergeführt wird.

Das Gericht hatte Googles Street View für rechtens erklärt und die Klage wegen Verletzung von Persönlichkeits- und Eigentumsrechten abgewiesen. Dennoch beendet Google - zumindest vorerst - das Deutschland-Experiment. "Wie wir schon im Jänner angekündigt haben, haben wir derzeit keine Pläne, neue Bilder aus Deutschland zu veröffentlichen", ließ ein Google-Sprecher gegenüber "The Register" wissen.

Die Autos des Konzerns seien zwar weiterhin im Land unterwegs, man verbessere durch die gesammelten Daten aber lediglich die Genauigkeit der Online-Landkarte Google Maps. Die bereits veröffentlichten Bilder - etwa von einem kleinen Tourismusort sowie einigen Sehenswürdigkeiten - würden jedoch weiterhin zu sehen sein.

Start in Österreich weiterhin unklar
Wie es mit Street View in Österreich weitergeht, ist weiterhin fraglich. Im November des Vorjahres erhielt Google die Erlaubnis, Österreich von Pkw aus abzufilmen - genutzt wurde dies aber bisher nicht. Wann die Street-View-Autos auf Tour gehen, ist offen, so der Vizechef für die Region Zentraleuropa, Philipp Schindler, Ende März. Das umstrittene Projekt war zuvor im Frühjahr 2010 gestoppt worden, weil es massive Bedenken wegen des Datenschutzes gegeben hatte.

Seit Jahren zahllose Probleme
Der Streit um Street View in Deutschland tobt, seit 2008 die ersten Google-Autos mit Kameras durch das Land fuhren. Erst meldeten sich zahlreiche Politiker und Datenschützer zu Wort, dann musste der Konzern 244.000 Widersprüche von Besitzern abfotografierter Häuser bearbeiten. Schließlich startete Street View in Deuschland Anfang November 2010 doch noch, eine kleine Tourismusgemeinde preschte vor. Doch bereits wenige Tage darauf wurde klar, dass Google geschlampt und einige Häuser trotz des Einspruchs der Besitzer nicht verpixelt hatte.

Auch in zahlreichen anderen europäischen Ländern wie Frankreich, der Schweiz und Tschechien hat Street View Google zahlreiche Probleme beschert (siehe Infobox).

Microsoft zieht mit Bing Streetside nach
Bei Street View nehmen auf Autos montierte Kameras 360-Grad-Panoramafotos von Straßen auf, die Bilder sind anschließend auf der Online-Landkarte Google Maps abrufbar. Konkurrent Microsoft zieht inzwischen nach, ab Mai 2011 sollen Kameraautos für den Straßenbilder-Dienst Bing Streetside durch Deutschland kurven - die Hürden für den Konzern bleiben jedoch abzuwarten.

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