D-A-CH-L-Vergleich

Arbeitslosengeld: Österreich in Studie Schlusslicht

Österreich
11.04.2011 13:21
Vier deutschsprachige Länder, vier teilweise recht ähnliche Arbeitsrechtssysteme - und trotzdem sind die Unterschiede riesig. Laut einer Vergleichsstudie in Bezug auf die Unterstützung von Arbeitslosen bekommen Menschen ohne Job in Liechtenstein und der Schweiz einen weitaus größeren Anteil ihres vorherigen Einkommens ersetzt als ihre Leidensgenossen in Deutschland und Österreich. Obwohl Deutschland die höhere Arbeitslosenquote hat, zahlt die Alpenrepublik weniger.

Die Konstanzer Firma Translake GmbH hat im Auftrag der EURES-Grenzpartnerschaft Bodensee die finanziellen Leistungen verglichen, die Arbeitslose in den Bodensee-Anrainerstaaten Deutschland, Österreich, Liechtenstein und in der Schweiz erhalten.

Anhand von acht Fallbeispielen wurde errechnet, wie hoch der Anteil des früheren Nettoeinkommens ist, der durch die Arbeitslosenversicherung und weitere soziale Leistungen aus staatlichen Quellen (Kindergeld, Familienleistungen, etc.) ersetzt wird. Berücksichtigt wurden dabei auch die unterschiedlichen Steuerzahlungen und Krankenkassenbeiträge. Zugrunde gelegt wurden Bruttojahreslöhne von 40.000 Franken und 65.000 Franken (umgerechnet 30.000 und 50.000 Euro). Verglichen wurde dann, was Alleinstehende, Verheiratete und Arbeitslose mit beziehungsweise ohne einem oder mehrerer Kinder netto erhalten.

Liechtensteiner mit bis zu 92 Prozent des alten Lohns
Die Vergleiche ergaben, dass es Arbeitslosen in Liechtenstein am besten geht. Knapp dahinter folgen Schweizer Jobsuchende. Klar schlechter dran sind Arbeitslose in Deutschland. Österreich bildet in allen vier Kategorien das Schlusslicht.

Arbeitslosen ohne Kinder mit einem letzten Bruttolohn von 39.000 Franken (29.629 Euro) bleiben in Liechtenstein netto 32.370 Franken oder 83 Prozent ihres früheren Lohnes. In der Schweiz sind es 31.824 Franken (81,6 Prozent). In Deutschland bleiben ihnen 22.932 Franken (58,8) und in Österreich nur 21.450 Franken (55).

Mit zwei Kindern verliert ein Arbeitsloser in Liechtenstein nur gut acht Prozent seines früheren Lohnes - es bleiben ihm 35.841 Franken. In der Schweiz bleiben ihm 32.292 Franken, in Deutschland 27.768 und in Österreich knapp 24.300 Franken.

Für Arbeitslose mit einem letzten Bruttoeinkommen von 65.000 Franken (49.381 Euro) liegen die Werte zwischen 56.225 Franken (86,5 Prozent) des früheren Einkommens in Liechtenstein (alleinstehend, zwei Kinder) und 33.085 Franken (50,9 - verheiratet, kinderlos) in Österreich. Schweizer erhalten zwischen 54.665 Franken (84,1 Prozent - verheiratet, zwei Kinder) und 46.410 Franken (71,4 Prozent - verheiratet, kinderlos) ihres Bruttolohnes.

Nur 422 Arbeitslose in Liechtenstein
Betrachtet man die aktuelle Arbeitslosigkeit, so deckt sich - bis auf Österreich - die Höhe der Leistungen mit der Niedrigkeit der Arbeitslosenquote. Im Vier-Länder-Vergleich liegt an der Spitze Deutschland mit 7,6 Prozent oder 3,21 Millionen Jobsuchenden (März 2011). Österreich weist laut nationaler Berechnung 6,9 Prozent bzw. 322.102 Jobsuchende (inklusive Schulungen) auf, laut Eurostat-Berechnungen sind es 4,3 Prozent, der zweitniedrigste EU-Wert.

Die gesamte Schweizerische Eidgenossenschaft kommt auf 3,4 Prozent oder 134.905 Jobsuchende. Im kleinen Liechtenstein mit insgesamt nur 35.000 Einwohnern könnte man die Jobsuchenden theoretisch in ein Gasthaus einladen. Mit März betrug die Arbeitslosigkeit 2,3 Prozent oder 422 Jobsuchende. 2010 gab es jedoch auch im Fürstentum eine Debatte um Leistungskürzungen für Arbeitslose, weil die Selbstfinanzierung der Arbeitslosenversicherung (Beitragsrate bei unter einem Prozent des Verdienstes, Anspruch schon nach sechs Monaten Beitragszeit) nicht mehr gewährleistet sei.

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.



Kostenlose Spiele