Nowotny-Grab

Innenministerium bestätigt mögliche Verlegung

Wien
12.04.2011 08:38
Das Innenministerium hat am Montagnachmittag Pläne für eine Absiedlung des Grabes des NS-Luftwaffenoffiziers Walter Nowotny von der Ehrengräber-Abteilung am Wiener Zentralfriedhof bestätigt. Fix sei die Umbettung zwar vorerst noch nicht. Ein Sprecher des Innenministeriums berichtete aber, dass derzeit Kostenvoranschläge für eine Exhumierung eingeholt werden. Die Auflassung des Grabes sei "beschlossene Sache", beschwerte sich die Wiener FPÖ. In einem Inserat zeigte sich der blaue Klubchef Johann Gudenus über die geplante "Störung der Totenruhe" erzürnt.

Falls es zu einer Verlegung kommt, werden derzeit zwei Optionen in Betracht gezogen: Laut Ministerium könnten die sterblichen Überreste des NS-Fliegers an einem anderen Ort am Zentralfriedhof bestattet werden. Aber auch eine Verlegung auf einen Friedhof in Niederösterreich sei möglich.

Begründet wurde das Vorhaben mit den ständigen Ausgaben, die durch die Pflege des Grabes erwachsen. Denn dieses wird immer wieder beschädigt. Derzeit ist der Grabstein jedenfalls nicht an seinem Platz, da er gesäubert werden muss, hieß es im Innenministerium. "Er ist weg, weil er nach einem Farb-Anschlag gereinigt wird. Aber wir haben gehört, dass er gar nicht mehr zurückkommt", hieß es am Montag von Seiten der FPÖ.

Das Innenministerium ist für die Ruhestätte zuständig, weil es sich um ein Soldatengrab, aber um kein Ehrengrab - der Status wurde bereits 2003 aberkannt - mehr handelt, das von der Stadt gepflegt werden würde.

FPÖ über "Störung der Totenruhe" erzürnt
Die Freiheitlichen hatten durch eine Indiskretion von der geplanten Umbettung erfahren, gab FP-Landesparteisekretär Hans-Jörg Jenewein am Montag bekannt. Schon mit der Aberkennung des Ehrengrabes hätten "die Linken" zum Ausdruck gebracht, "dass die Pflichterfüllung eines Soldaten, der von der nationalsozialistischen Propaganda vereinnahmt und missbraucht wurde, diesem Toten selbst entgegen aller historischen Fakten zum Vorwurf gemacht wird", so Gudenus.

Die Aufhebung war von SPÖ und Grünen - lange vor der gemeinsamen Koalition - beschlossen worden. Das Grab, so hieß es damals, sei zu einer Pilgerstätte von Kameradschaftsverbänden der Waffen-SS geworden. Nowotny war NSDAP-Mitglied und soll schon vor dem "Anschluss" Österreichs als illegaler Nazi aktiv gewesen sein. Die FPÖ spricht in dem Inserat hingegen von einer "vermeintlichen" Mitgliedschaft Nowotnys. Denn diese sei von der Familie immer bestritten worden.

Grüne wolle nichts von den Plänen wissen
Dem Initiator der einstigen Ehrengrab-Aufhebung, Grünen-Klubchef David Ellensohn, war von den Plänen nichts bekannt, wie er am Montag erklärte. Dass er die Lage des Grabes in der betreffenden Ehrengrab-Gruppe (14 C) als problematisch erachtet, daraus hat er jedoch nie ein Hehl gemacht. Er verwies etwa darauf, dass das Nowotny-Grab in der Nähe der letzten Ruhestätte der Widerstandskämpferin Rosa Jochmann liege.

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