Image zu schlecht?

Immer weniger Lehrlinge in der Bundeshauptstadt

Wien
11.04.2011 13:19
Die Wirtschaftskammer warnt vor einem drohenden Lehrlingsmangel in Wien. In der Bundeshauptstadt würden sich immer weniger junge Menschen für einen Lehrberuf entscheiden, berichteten die Wiener Kammerpräsidentin Brigitte Jank und der Präsident der Wirtschaftskammer Österreich, Christoph Leitl, am Montag. Jank sprach sich dafür aus, an den Schulen ein eigenes, verpflichtendes Unterrichtsfach zur Berufsorientierung einzuführen.

Derzeit stehen laut Wirtschaftskammer in Wien rund 18.500 Lehrlinge in Ausbildung - vor 25 Jahren waren es jedoch noch fast 27.000, wie betont wurde. Verwiesen wurde auch auf aktuelle AMS-Zahlen, wonach in Wien über 3.000 Lehrstellenplätze sofort oder zu einem späteren Zeitpunkt verfügbar sind. Dem stehen nur rund 2.200 Lehrstellensuchende gegenüber.

Lehre wird oft als "Rest-Ausbildung" abqualifiziert
"Anfang der 1990er-Jahre haben sich 45 Prozent der Wiener Jugendlichen für einen Lehrberuf entschieden, heute sind es gerade einmal 30 Prozent", so Jank. Es werde immer schwerer, offene Stellen zu besetzen und die ausreichende Zahl an Fachkräften auszubilden. Als einen der Gründe für den gebremsten Zustrom zur Lehre nannte sie gesellschaftliche Vorurteile. Zu oft werde die Lehre als "Rest-Ausbildung" für jene angesehen, die für eine weiterführende schulische Ausbildung nicht geeignet seien.

Jank forderte, Bildungs- und Berufsorientierung ab der 7. Schulstufe in allen Schulen zum Thema zu machen - als verpflichtendes Fach. Zudem schlägt die Kammer vor, einen "Berufsorientierungspass" einzuführen. In ihm sollen die konkreten Maßnahmen im Bereich der Berufsorientierung dokumentiert werden. Ein solcher Pass würde den Jugendlichen auch bei Bewerbungsgesprächen helfen, zeigte sich Jank überzeugt.

Leitl nimmt Politik in die Pflicht
WKÖ-Präsident Leitl verwies darauf, dass es auch Aufgabe der Politik sei, die nötigen Maßnahmen zu setzen um Talente und Potenziale aller Jugendlichen zu erkennen und zu fördern. Es dürfe niemand auf der Strecke bleiben. Nötig seien dafür künftig eine standardisierte Kompetenzfeststellung, verpflichtende Berufsorientierung und einheitliche Bildungsstandards. Auch eine Ausbildungspflicht bis zum 18. Lebensjahr - entweder in Form der Lehrlingsausbildung oder vollschulisch - müsse umgesetzt werden, forderte Leitl.

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