Waffenstillstand?

Israel und Hamas signalisieren Entgegenkommen

Ausland
10.04.2011 15:35
In den jüngsten gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Israel und der radikalen palästinensischen Hamas im Gazastreifen hat sich am Sonntag eine gewisse Beruhigung abgezeichnet. Beide Seiten signalisierten unter gewissen Bedingungen die Bereitschaft zu einem Waffenstillstand. Auslöser der Kämpfe war der Angriff auf einen israelischen Schulbus am Donnerstag, bei dem ein Jugendlicher schwer und der Fahrer des Busses leicht verletzt wurden.

Hamas-Kämpfer hatten den Bus mit einer Panzerrakete beschossen. Israel reagierte mit Angriffen auf den Gazastreifen, bei denen seit Donnerstag mindestens 18 Menschen getötet und 60 verletzt wurden. Nach israelischen Militärangaben schossen Palästinenser in der Zeit aus dem Gazastreifen mindestens 120 Raketen und Granaten auf Südisrael, von denen mehrere durch das neue Abwehrsystem "Eisenkuppel" im Anflug unschädlich gemacht worden seien.

Israel habe seit Donnerstag elf Gruppierungen militanter Palästinenser beschossen, die an Angriffen auf israelische Ziele beteiligt waren, sagte eine Armeesprecherin. In der Nacht auf Sonntag habe es keine neuen israelischen Angriffe gegeben. Im israelischen Grenzgebiet seien drei weitere Raketen eingeschlagen, die aus dem Gazastreifen abgefeuert worden seien.

Immer noch viele Wenn und Aber
Am Sonntag sagte der israelische Verteidigungsminister Ehud Barak an die Adresse der Hamas: "Wenn sie aufhören, auf unsere Gemeinden zu schießen, werden wir auch aufhören zu schießen. ... Wenn sie generell aufhören zu schießen, wird es ruhig sein, wird es gut sein."

Die Hamas zeigte sich anscheinend bereit, dieses Angebot anzunehmen. "Das palästinensische Lager ist nicht an einer Eskalation interessiert", sagte der Hamas-Sprecher Sami Abu Zuhri. "Wenn die israelische Aggression aufhört, wäre es nur natürlich, dass wieder Ruhe einzieht."

Ägypten als Vermittler
Die Europäische Union und die Vereinten Nationen hatten an die Konfliktparteien appelliert, die Waffen niederzulegen. Nach Informationen aus Palästinenserkreisen liefen bereits von Ägypten angeführte Bemühungen, einen Waffenstillstand zu erreichen.

Politikexperten sehen den Grund für die jüngste Eskalation in einem Versuch der Hamas, von den Forderungen nach einer Überwindung der Kluft zur palästinensischen Fatah-Bewegung im Westjordanland abzulenken. Diese Forderungen sind in Folge der arabischen Demokratiebewegungen im palästinensischen Volk lauter geworden. Die radikale Hamas, die mit harter Hand im Gazastreifen herrscht, und die vom Westen unterstützte moderatere Fatah stehen sich bisher ziemlich unversöhnlich gegenüber.

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