"Intensiv geprüft"

Austro-Prüfer: Diplomarbeit von Grasser kein Plagiat

Österreich
08.04.2011 09:32
Zumindest auf akademischem Level wird Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser der Unschuldsvermutung offenbar gerecht. Nach einer laut Angaben der Universität Klagenfurt "intensiven internen" Plagiatsprüfung seiner Diplomarbeit kommen die Gutachter zum Schluss, dass Grassers Magisterarbeit "Die Klein-AG der Schweiz" nicht zusammenkopiert wurde. Wenngleich sie offenbar nicht gerade ein Meisterstück ist.

Grasser hatte 1991 an der Universität Klagenfurt seine Diplomarbeit verfasst. Textpassagen dieser Arbeit gerieten im Strudel des Guttenberg-Eklats in Deutschland unter Plagiatsverdacht. Nach wie vor wird die Arbeit auf der Internetplattform Plagipedia in Gemeinschaft mit Usern untersucht. Die Arbeitswut dürfte dort aber deutlich abgeklungen sein. Beim Eintrag zu Grassers Arbeit sind bis auf ein paar Zitate aus österreichischen Berichten über die Vorwürfe keine weiteren Angaben verfügbar.

"Anforderungen an derartige Arbeit nicht missachtet"
Die Klagenfurter ließen die Arbeit nicht nur intern überprüfen, sondern übergaben sie auch der Österreichischen Agentur für wissenschaftliche Integrität. Auch diese hat laut Aussendung der Uni Klagenfurt "in einer summarischen Prüfung keine offenkundigen Hinweise darauf gefunden, dass die Anforderungen an eine Arbeit dieser Art missachtet worden wären".

Einige Formulierungen deutet aber darauf hin, dass Grassers Arbeit eventuell nicht gerade ein Meisterstück war: "An Diplomarbeiten können und müssten nicht jene methodischen Anforderungen gestellt werden, die an wissenschaftliche Arbeiten im engeren Sinne zu stellen sind", heißt es vonseiten der Klagenfurter Uni. Erforderlich sei aber auch bei Diplomarbeiten der Ausweis der verwerteten Quellen. Diese Anforderung sei in der Diplomarbeit Grasser insgesamt nicht missachtet worden, so die Integritäts-Agentur.

Stichwort: Agentur für wissenschaftliche Integrität
Die Agentur für wissenschaftliche Integrität ist eine Institution, die Vorwürfe wissenschaftlichen Fehlverhaltens in Österreich - normalerweise allerdings nicht auf der Ebene von Diplomarbeiten - auf professionelle Weise untersucht, die Schwere des Verstoßes bewertet und Vorschläge für nachfolgende Maßnahmen unterbreitet. Mitglieder sind unter anderem die österreichischen Universitäten, der Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung und die Österreichische Akademie der Wissenschaften.

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