Mobile Komfortzone

Was heißt eigentlich Golf auf Französisch?

Motor
17.04.2011 22:09
Citroën hat beim neuen C4 umgedacht: Französischsein allein reicht nicht am automobilen Golfplatz, der Platzhirsch spielt mit deutschen Tugenden ein Hole-in-one nach dem anderen. Bei der neuen Version seines Kompakten hat Citroën das Tugendhafte im Auge – das Verspielte aber nicht ganz aufgegeben. Was heißt französisch? Im Wesentlichen chic, weich, anders. Mal sehen, was bleibt.
(Bild: kmm)

Auch der neue Citroën C4 ist eine elegante Erscheinung, allerdings braucht's den Doppelwinkel, um ihn als Citroën zu erkennen. Wobei ihm das, sagen wir, Weltdesign, nicht schlecht steht. Dadurch eckt er weniger an und wirkt auf den ersten Blick gefällig. Der Innenraum: hochwertig, mit viel dick geschäumtem, weichem Kunststoff, alles wirkt modern, wohnlich und elegant.

Französischer Komfort serienmäßig
"Weich" würde dem Fahrwerk Unrecht tun, denn es hat an Straffheit gewonnen, bleibt aber komfortabler als bei der Konkurrenz, nur kurze Stöße kommen spürbar durch. Lange Fahrten über holprige Straßen werden hier definitiv nicht zur Mühsal. Sportlich ambitionierte Fahrer wünschen sich allerdings ein verbindlicheres Fahrwerk und eine direktere Lenkung, die mehr Feedback von der Straße gibt. Wenn einen der Hafer sticht –der kräftige 150-PS-Diesel lädt dazu ein – und man durch Kurven räubert, untersteuert der C4 zuerst, dann kommt das Heck. Doch das serienmäßige ESP verhindert feuchte Hände, wenn man die Komfortzone verlässt. Man muss einfach wissen, was man will.

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Damit wären wir bei "anders" und damit bei der guten Nachricht: Die feststehende Lenkradnabe ist beim Citroën C4 passé! Seine Andersartigkeit erschließt sich erst auf den zweiten Blick. Nein, keine Hydropneumatik. Zunächst eine ganz bodenständige Eigenheit ist der relativ immense Kofferraum: 408 Liter Volumen übertreffen den des VW Golf um satte 58 Liter. Dafür stehen dann mit umgeklappten Rücksitzlehnen nur knapp 1.200 Liter zur Verfügung.

Darüber hinaus gibt es verspielte und/oder praktische Details. So lässt sich das Blinkergeräusch aus vier verschiedenen auswählen, was allerdings durchaus verzichtbar ist (siehe Video auf unserer Facebook-Seite). Sehr viel sinnvoller ist der Tempomat, der einerseits funktioniert wie jeder andere auch, mit dem man aber zusätzlich sechs verschiedene Geschwindigkeiten vorwählen kann. Ein Feature, das ich mir schon lange gewünscht habe.

Weitere "anders"-Features: einstellbare Farben für die Tachobeleuchtung, eine 230-Volt-Steckdose im Ablagefach zwischen den Vordersitzen (je nach Modellversion serienmäßig!) und ein (nicht zu öffnendes) Glassonnendach mit vorwählbaren Öffnungsschritten für die Abdeckung. Auffallend sind auch die vielen sinnvollen Ablagefächer.

Es ist Wohlfühlen angesagt im Citroën C4
Vier Personen reisen bequem, für vorne sind Massagesitze zu haben. Im Innenraum bleibt es ruhig, was dem Audiosystem genügend Raum gibt, der 2-Liter-Diesel drängt sich nie in den Vordergrund, obwohl er leistungsmäßig kein Leisetreter ist. Er entwickelt von unten heraus genügend Kraft, bei 2.000/min. liegen dann die vollen 340 Nm Drehmoment an. Der Sprint von 0 auf 100 km/h gelingt mit dem 1.426 kg schweren Viertürer in 8,6 Sekunden, 207 km/h sind maximal drin. Das Sechsganggetriebe ist gut gestuft und unfranzösisch exakt zu schalten, beim Bergaufanfahren hilft die Berganfahrhilfe. Spurwechselassistent, Kurvenlicht, alles da. Auch an der Tankstelle verliert der Fahrer nicht die Contenance, im Test habe ich durchschnittlich 6,5 Liter/100 Kilometer verbraucht (ein Stopp-Start-System ist nicht verfügbar).

Unterm Strich
Die 27.390 Euro für den 150-PS-Diesel in Exclusive-Ausstattung oder 24.890 Euro für "Seduction" der Citroën C4 absolut wert. Er ist chic, ohne unverwechselbar oder avantgardistisch zu sein, komfortabel, ohne schwammig oder unkonturiert zu wirken, und anders, ohne damit zu nerven. Nur Einzelheiten wie die Blinkertöne oder die Lichtspiele am Tacho sind zu verspielt für ein eher bodenständiges Auto, das auf Komfort gepolt ist. Junge Leute, die auf solche Spielereien stehen, werden eher zu härteren Fahrzeugen greifen – vielleicht zum DS4.

Stephan Schätzl

Warum?

  • Das komfortable Fahrwerk.
  • Der sensationelle vorprogrammierbare Tempomat.

Warum nicht?

  • Fahrwerk und Lenkung sind nichts für sportliche Fahrer.

Oder vielleicht …

  • … Citroën DS4, VW Golf oder andere Kompakte, wenn Komfort nicht im Vordergrund steht.
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(Bild: kmm)



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