Kein Abbruch in Graz

Kommission lobt “Becherwurf-Schiri” Thomas Gangl

Fußball
04.04.2011 15:53
Nur einen Tag nach einem Spielabbruch in der deutschen Bundesliga haben unbelehrbare Fans auch in Österreich negativ auf sich aufmerksam gemacht. Gerade eine Minute war der Schlager der Runde zwischen Sturm Graz und Rapid am Samstag alt, als ein Becherwurf aus dem Fan-Sektor der Heim-Elf die Fortsetzung des Matches in der UPC-Arena infrage stellte. Das Schiedsrichterkommission lobte am Montag den Unparteiischen Thomas Gangl, der weiterspielen ließ.

Als Rapids Christopher Drazan kurz nach dem Anpfiff zu einem Eckball schritt, hagelte es mehrere Plastikbecher aus dem Sturm-Sektor. Während der Teamspieler aber von einem Sonnenschirm geschützt wurde, hatte Matthias Winsauer weniger Glück. Der Schiri-Assistent wurde von einem Becher am Hinterkopf getroffen, erst nach der Drohung Gangls, das Match zu beenden, konnte weitergespielt werden. Dass Rapids Spieler weiter im Visier der Anhänger blieben, war danach fast schon eine Randnotiz.

"Im gegenständlichen Fall wurde der Assistent unstrittigerweise getroffen, ohne eine Verletzung dabei erlitten zu haben. Demzufolge hat der Schiedsrichter von der Möglichkeit, das Spiel nicht abzubrechen, Gebrauch gemacht, nachdem er sich von der vollen Einsatzfähigkeit des Assistenten überzeugt hatte", ließ die österreichische Schiedsrichterkommission am Montag via Presseaussendung verlauten.

"Fingerspitzengefühl bewiesen"
Laut dem Kommissions-Vorsitzenden Johann Hantschk habe Schiedsrichter Gangl richtig auf die Situation reagiert: "Er hat das oft geforderte Fingerspitzengefühl bewiesen." Einen Vergleich mit dem Vorfall im Spiel zwischen St. Pauli und Schalke 04, das in der 88. Minute nach dem Wurf eines Bierbechers auf einen Unparteiischen abgebrochen werden musste, wollte der Schiedsrichter-Boss nicht ziehen.

"In St. Pauli war das Spiel de facto kaputt. Zwei Spieler waren ausgeschlossen worden und die Proteste sind gegen die Schiedsrichter gegangen. In Graz war der Becherwurf sozusagen ein Zufallsprodukt zu einem Zeitpunkt, als der Schiedsrichter noch keinen Anlassfall dazu geliefert hatte", erklärte Hantschk. Wäre Winsauer bei dem Vorfall jedoch verletzt worden, dann wäre es "ein klassischer Fall von Abbruch gewesen".

Kritik an Sicherheitsvorkehrungen in Graz
Kein gutes Haar ließ Hantschk an den Vorkehrungen in Graz. "Es kann nicht sein, dass Schirme Schutz bieten müssen. Wir sind ja nicht am Badestrand. Da müsste die Bundesliga reagieren", nahm der Funktionär die Liga in die Pflicht. Der Strafsenat wird sich voraussichtlich am kommenden Montag mit den Vorfällen beim Spiel in Graz befassen. Die Bundesliga-Geschäftsstelle holt derzeit die Berichte des Schiedsrichters und des Spieldelegierten sowie des SK Sturm ein.

Geldstrafe oder Stadionsperre droht
Was die Strafe für die Grazer betrifft, so ist entscheidend, inwiefern der Klub bereits in der Vergangenheit durch Ausraster seiner Fans aufgefallen ist. Das Strafmaß reicht von einer Geldstrafe bis hin zu einer Stadionsperre. Sturm-Trainer Franco Foda zeigte am Wochenende kein Verständnis für das Verhalten einiger Fans. "Solche Becherwürfe haben im Stadion nichts verloren. Aber das sind die Ausnahmen. Die überwiegende Mehrheit der Fans unterstützt uns toll", sagte der Deutsche.

Fotos: Sepp Pail

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(Bild: KMM)



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