Letzte große Diva

US-Schauspielerin Elizabeth Taylor ist tot

Adabei
23.03.2011 17:12
Ihr Leben zu erfinden, hätte sich kein Drehbuchautor getraut: Erst ein Kinderstar, dann eine geradezu überirdisch schöne junge Frau, die sofort zum Star wird und es mehr als 50 Filme lang bleibt. Eine Frau, die achtmal heiratet und nichts auslässt, Drogenprobleme und Skandale hat, dennoch von der britischen Königin geadelt und zur Kämpferin gegen Aids wird: Elizabeth Taylor war eine der letzten großen Diven Hollywoods. Am Mittwoch ist sie in Los Angeles im Kreise ihrer Familie gestorben.

"Ihr Vermächtnis wird nie vergehen, ihr Geist wird immer bei uns sein und ihre Liebe wird für immer in unseren Herzen leben", erklärte Michael Wilding, nachdem seine Mutter am Morgen in einem Krankenhaus in Los Angeles gestorben war. 79 Jahre wurde "die Taylor" alt - jede Sekunde ihres Lebens hat sie genutzt, nicht immer zu ihrem Besten. Nachdem sie Starrummel, Niederlagen, Scheidungen, Alkohol und Fettleibigkeit überlebt hatte, versagte zum Schluss ihr Herz.

Elizabeth Rosemond Taylor wurde am 27. Februar 1932 als Tochter amerikanischer Eltern in London geboren. Ihr Leben böte Stoff gleich für etliche Drehbücher. Und darunter wären einige, die kein seriöser Autor einem Produzenten anzubieten wagte. Acht Ehen, Alkohol, Völlerei und Entzugsdramen, ebenso aber auch Leinwandruhm und soziales Engagement, drei eigene und zwei adoptierte Kinder - es hat an nichts gefehlt in einer Karriere, die für Liz Taylor schon als Zehnjährige begann. Erst 2006 gab es wieder Heiratsgerüchte um die damals 74-Jährige - doch die wies Taylor zurück. Neben ihren Kindern hinterlässt sie zehn Enkel und vier Urenkel.

Große Hollywood-Karriere
1942 stand sie für "Lassies Heimkehr" erstmals vor der Kamera, angetrieben von einer ehrgeizigen Mutter, die selbst Schauspielerin war. An der Seite von Rock Hudson und dem legendären James Dean gelang der 24-Jährigen 1956 in dem Kinohit "Giganten" der Durchbruch zum Weltstar. Für ihre Rolle in "Telefon Butterfield 8" erhielt sie 1960 erstmals einen Oscar. Damals war sie bereits zum vierten Mal verheiratet, nachdem ihr dritter Mann, der Produzent Mike Todd, im März 1958 bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen war. 1964 begann die erste der beiden an Affären, Streitereien und teuren Versöhnungen reichen Ehen von Liz Taylor mit dem kaum minder berühmten britischen Kollegen Richard Burton.

Der trinkfeste Waliser war 1963 ihr Partner in dem Historienepos "Cleopatra" gewesen, einem der teuersten Filme aller Zeiten. Der beste gemeinsame Film der beiden aber war 1966 zweifellos die grandiose Kinoversion des Bühnenhits "Wer hat Angst vor Virginia Woolf" von Edward Albee. Taylor und Burton spielten darin ein Ehepaar, das sich zerfetzt, beleidigt, betrügt, demütigt und doch liebt. In diesem Film zeigte sich der Star als faszinierende Charakterdarstellerin, die virtuos ihr Können einsetzte. 1967 wurde ihr dafür zum zweiten Mal der Oscar verliehen.

Stets im Blickfeld der Öffentlichkeit
Wirklich bedeutende Filme folgten danach keine mehr. Doch die Diva Elizabeth Taylor blieb stets im Blickfeld der Öffentlichkeit. Dafür sorgten ihre erneute, allerdings kurzlebige zweite Heirat mit Burton 1975 - nachdem die beiden ein Jahr zuvor geschieden worden waren - sowie weitere Affären und Ehen, etwa mit dem früheren Bauarbeiter Larry Fortensky, den sie schließlich mit einer hohen Abfertigung loswerden musste. Auch in Wien verlobte sich Liz Taylor einmal: 1976, während sie in Österreich das Filmmusical "Little Nightmusic" drehte, versprach sie hier dem US-Politiker John Warner die Ehe, die bis 1982 hielt. Schlankheits- und Alkoholkuren sorgten ebenso für Aufsehen wie das vielbewunderte Engagement Taylors im Kampf gegen Aids, für das sie 1993 mit einem Ehrenoscar ausgezeichnet wurde.

Im Jahr 2000 wurde sie von der englischen Königin Elizabeth II. in den Adelsstand erhoben. "Dame Elizabeth" war britische und amerikanische Staatsbürgerin. Auch mit ihrer konsequenten Unterstützung für Michael Jackson gegen Missbrauchsvorwürfe machte Taylor Schlagzeilen. Im US-Präsidentschaftswahlkampf engagierte sie sich für die demokratische Senatorin von New York, Hillary Clinton. 1995 gab eine sehr intime Biografie - von Taylor heftig, aber vergeblich bekämpft - Einblick in ein Leben, dessen Verlauf der Fahrt mit einer Achterbahn viel und manchmal allzu viel glich. Aber Hollywoods Legende aus anderen Zeiten hat dieses Leben genossen und voll ausgeschöpft. Eine wie sie wird es wohl nie wieder geben.

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(Bild: kmm)



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