Heftige Kritik

Billigstromanbieter importieren am meisten Atomstrom

Salzburg
20.03.2011 14:37
Der drohende Atom-Super-GAU in Japan heizt die Diskussion um Österreichs Atomstromimporte neu an – denn Österreich hat zwar keine Atomkraftwerke, mit dem Strom aus Nachbarländern kommt aber auch zu uns Atomstrom. Laut Umweltdachverband, der sich auf den Stromkennzeichnungsbericht der E-Control beruft, waren 2010 die MyElectric Energievertriebs- und Dienstleistungs GmbH, eine Tochter der Tiwag und der Salzburg AG, sowie die Verbund-Tochter Austrian Power Sales GmbH die größten Atomstromimporteure der Republik.

Der Gesamtstrommix der Austrian Power Sales weise einen UCTE-Anteil von 83 Prozent auf, jener der MyElectric 84 Prozent - der UCTE-Mix ist dabei der durchschnittliche Mix der europäischen Gesamterzeugung, der auch rund 30 Prozent Atomstrom enthält. Die Energie Klagenfurt kommt laut dem Bericht auf einen Anteil von 75 Prozent, Energie Graz auf 62 Prozent, Kelag auf 46 Prozent, Tiwag und Innsbrucker Kommunalbetriebe auf 27 Prozent, Energie AG OÖ sowie Linz Strom Vertrieb GmbH auf 4 Prozent. Strom ohne Atomkraftanteil würden Wien Energie und EVN anbieten.

Import nur zur Gewinnung von Neukunden?
"Dieser Billigatomstrom aus dem europäischen UCTE-Mix wird nicht wegen der Versorgungssicherheit Österreichs importiert, sondern ausschließlich, um neue Kunden mit billigerem Strom zum Umstieg zu bewegen. Die Werbeaktionen zum Stromanbieterwechsel von Verbundchef Wolfgang Anzengruber, wo von der staatlichen Verbundgesellschaft mit einem Bonus von zwei Monaten Gratisstrom geworben wird, sind daher ungeheuerlich", kritisiert der Präsident des Umweltdachverbandes, Gerhard Heilingbrunner.

Wenn Österreich seinen Anti-Atom-Kurs ernst meine, müsse es auch Schluss mit dem subventionierten Atom-Dumpingstrom machen, fordert Heilingbrunner. Allein für den österreichischen Endkundenmarkt falle jährlich umgerechnet rund 7,2 Tonnen radioaktiver Abfall an. Österreich brauche eine wirksame Modernisierungsoffensive für die Energiepolitik, Rahmenbedingungen, die nachhaltige Einsparungen ermöglichen, Effizienzsteigerung und Optimierung bestehender Anlagen. Gleichzeitig müsse der Ausbau von Solar, Photovoltaik, Biomasse und Wind forciert werden.

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