Halb tot geprügelt

Anwalt von Andreas M. will Prozess neu aufrollen

Salzburg
25.02.2011 11:36
Die "Krone" hat den Fall ins Rollen gebracht: Andreas M. (19) wurde von türkischen Schlägern nach einem Disco-Besuch halb tot geprügelt , ist seither auf einem Auge blind. Salzburgs Staatsanwaltschaft stellte am 7. Jänner das Verfahren ein. Deshalb fordern die Oberstaatsanwaltschaft Linz und die Justizministerin genaue Informationen. Fast 9.400 Einträge (Stand: Freitagmittag) gibt es auf einer eigenen Facebook-Plattform dazu, die Empörung ist groß. Der Anwalt von Andreas M. will den Fall neu aufrollen.

Die Polizei hatte den Auftrag, alles zu vertuschen: keine Zeile über den Vorfall, der sich bereits am 18. September 2010 ereignet hatte, an die Medien!

Auch deshalb will jetzt FPÖ-Nationalrat Rupert Doppler von der Justizministerin eine detaillierte Auflistung aller schweren Körperverletzungen, die sich in den letzten drei Jahren bei uns ereignet haben.

SPÖ-Gruber: "Absolut unverständlich"
Auch SPÖ-Bundesrat Manfred Gruber aus Bad Gastein hat der Justizministerin geschrieben: "Das Vorgehen der Salzburger Justiz ist absolut unverständlich und eine Verhöhnung des schwer geschädigten Opfers." Wolfgang Leban, Anwalt von Andreas M. will für eine Wiederaufnahme kämpfen: "Ich appelliere an jene Zeugen, die wir namentlich kennen, auch eine Aussage zu machen, weil nur so die Täter eine gerechte Strafe erhalten können." Denn sonst bliebe der Mordversuch und Andreas 16-facher Schädelbruch ungesühnt.

Obwohl sich in den Vernehmungsprotokollen klare Aussagen sowohl eines bosnischen als auch eines türkischen Staatsbürgers finden: "Ich habe diese Informationen von mehreren Bekannten, welche mit Sicherheit angaben, dass E. G. diesen Burschen am Parkplatz neben dem Taxistand niederschlug und ihn dann zur Mauer zerrte, worauf er ihn über diese Mauer warf."

Anrufer nannte Namen zweier Verdächtiger
Und auch bei der Polizei hatte sich drei Tage nach der Tat ein Anrufer mit ausländischem Akzent gemeldet, der angab, er "fühle sich aufgrund des Gesundheitszustandes des Opfer schuldig". Und er nannte die Namen der zwei mutmaßlichen Haupttäter E. G. (31), einschlägig vorbestraft, und E. I. (32).

Bisher mauert die türkische Gemeinschaft im Pongau, obwohl jeder die Namen der Tatverdächtigen kennt. Dina B. schreibt dazu auf Facbook: "Ich finde es traurig, dass hier alle Türken in einen Topf geworfen werden."

von Wolfgang Weber, Kronen Zeitung

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