Rede mit mir!

Was tun, wenn der Partner ständig schweigt?

Leben
15.01.2013 14:03
Manchmal ist es wirklich zum Verzweifeln: Ihr Partner ist der liebevollste Mensch, den man sich vorstellen kann – doch in puncto Kommunikation ist mit ihm nichts anzufangen. Sie müssen ihm sein Befinden regelmäßig aus der Nase ziehen, Gespräche haben oft Verhörcharakter. Aber warum? Will er/sie nicht – oder kann er/sie nicht?

Woher kommt das Problem?
Eine gute Kommunikationsbasis ist die Grundlage jeder Beziehung. Es stimmt zwar, dass gerade in langjährigen Beziehungen viel auch ohne Worte passiert - man erkennt zum Beispiel an der Art, wie der andere die Tür zumacht, wie es ihm gerade geht. Doch ein gewisser Austausch ist wichtig, um die gegenseitige Nähe und das Verständnis füreinander aufrechtzuerhalten.

Meist geht dieses Bedürfnis eher vom weiblichen Part aus. Das ist normal und evolutionstechnisch bedingt. Die Frau hatte früher die Aufgabe, das Zuhause zu überwachen, dafür zu sorgen, dass alles glattlief, während der Mann auf der Jagd war. Dafür war der Austausch mit anderen unumgänglich, während der Mann, vereinfacht gesagt, sich seinen Teil mit sich selbst auf der Jagd ausmachen konnte. Dieses Muster findet sich auch heute noch häufig: Die Frau betreut das soziale Netzwerk, der Mann ist glücklich, wenn er seine Ruhe hat.

Doch genau dieses Verhaltensmuster ist der Grund für viele Beziehungsprobleme. Das Schweigen des Partners wird oft als Verschlossenheit gewertet, vielleicht sogar als Desinteresse. Das Nachfragen und die Bemühungen um ein Gespräch andererseits werden als Verhör oder als Nachbohren und somit als lästig gewertet. Manchmal versucht der schweigsamere Part fälschlicherweise auch einfach, den anderen nicht zu belasten oder zu beunruhigen. Der eigene Alltag kann aber auch als zu belanglos empfunden werden oder die Person ist es aus der Familie nicht gewohnt, dass man sich austauscht.

Das Ergebnis ist immer das gleiche: Es fallen Sätze wie "Dir muss man ja alles aus der Nase ziehen" und "Manchmal glaube ich, das alles interessiert dich überhaupt nicht" oder "Ich hab' keine Ahnung, was in dir vorgeht" – oder umgekehrt "Lass mich doch erst mal in Ruhe ankommen" oder "Hör auf, mich so auszuquetschen". Und damit steckt man mitten in einer Beziehungskrise und driftet auseinander – wegen eines schlichten Kommunikationsproblems, ja, eines Missverständnisses.

Was tun?
Zunächst sollte man sich klarmachen, wie der andere tickt. Es ist in Ordnung, eher der Redner oder eher der Schweiger zu sein – das muss man akzeptieren. Nur weil der Partner sein Herz nicht auf der Zunge trägt, heißt das nicht, dass es ein Problem gibt. Umgekehrt sollte man seinem Partner aber auch klarmachen, warum einen sein Schweigen irritiert. Dass man sich alleingelassen fühlst, dass das Gefühl besteht, die Nähe zu ihm immer mehr zu verlieren. Dass man einfach gerne wissen möchtest, wie es ihm geht, wie sein Tag war.

Ist man eher der schweigsamere Part, sollte man seinem Partner genauso erklären, warum das so ist. Dass man erst mal seine Zeit brauchst, um den Tag zu verarbeiten. Dass man manche Dinge einfach nicht zerreden willst.

Eine Lösung kann so aussehen, dass man statt gemeinsamer Kommunikationszeiten einfach Kuschelzeiten einführt. Denn körperliche Nähe vermittelt Sicherheit und Geborgenheit, damit wird das Gefühl, dass es einen Konflikt gibt, beseitigt. Eine halbe Stunde kuscheln am Abend reicht da oft schon, auch ohne große Gespräche. Dennoch sollte man immer wieder versuchen, auch eine Zeit für Austausch zu schaffen. Das muss ja nicht sofort nach dem Nachhausekommen oder während der Lieblingssendung im TV sein. Eine halbe Stunde abends im Bett tut's auch. Mit der Zeit tauen so auch Schweiger auf.

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(Bild: kmm)



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