"Krone"-Nachruf

Teil 6: Das Leben von Peter wurde immer einsamer

Adabei
18.02.2011 17:06
Zuerst starb seine geliebte Frau Hilde, dann musste Peter Alexander noch seine Tochter Susanne zu Grabe tragen – das Schicksal schlug unerbittlich zu.

Am 30. Juni 1996, genau an seinem 70. Geburtstag, flimmerte die letzte Peter-Alexander-Show über die Bildschirme. "Was sind schon 70 Jahre" lautete der Titel, der optimistisch klang und für die Zukunft noch einiges verhieß. Aber es kommt im Leben nicht immer so, wie man es gerne möchte – auch wenn man ein berühmter Entertainer ist. Diese fröhliche Jubiläumsshow wurde der Abschied Peters vom Fernsehen, denn die Drehbücher für weitere Weihnachtsshows lehnte Ehefrau Hilde als Managerin ab – zu schlecht, tief unter dem Niveau ihres Mannes. Peter Alexander zog sich dann überhaupt aus der Öffentlichkeit zurück, weil er meinte, den Menschen bereits genug gegeben zu haben. Jetzt hatte er endlich Zeit für seine Modelleisenbahn, seine umfangreiche Jazzplattensammlung – und seine Schnurrdiburr.

Einige Jahre noch durfte Peter mit seiner geliebten Hilde verbringen, bis das Schicksal grausam zuschlug. Zu Silvester 2001 brach sich Hilde Alexander bei einem Sturz den Oberschenkelhalsknochen. Von diesem Unfall erholte sie sich nicht mehr. Fast 500 Tage strenge Bettruhe und Medikamente – das ging über ihre Kräfte. Das Herz wurde immer schwächer, bis es am 31. März 2003 zu schlagen aufhörte. Nur 71 Jahre alt war sie geworden. Für Peter Alexander brach eine Welt zusammen. Denn seine geliebte Schnurrdiburr war Gattin, Gefährtin und Managerin für ihn gewesen. Und nun fühlte er sich plötzlich allein in dieser Welt, hatte doch die beste aller Ehefrauen immer die Fäden gezogen, ihm alles abgenommen. Und nun suchte er Zuflucht in seiner Villa im Wiener Heurigendorf Grinzing, die er kaum noch verließ. Höchstens, um Hildes Grab zu besuchen und dort still zu trauern. Noch Jahre nach ihrem Tod zündete der Witwer eine Kerze an, wenn er sich zum Fernsehen setzte, eine seiner liebsten Beschäftigungen in der frei gewählten Einsamkeit. Daneben lag Hildes Armbanduhr. Die zog er dann auf und dachte an seine tote Gefährtin.

Tochter Susanne war ihrem Vater in dieser Zeit Stütze und Sprachrohr nach „draußen“. Als er Hilde zur letzten Ruhe geleitete, ging sie an seiner Seite.

Beim Fernsehen Kerze für die Tote
Aber es gab auch freudige Tage im einsamen Leben Peter Alexanders. Anlässlich seines 80. Geburtstags wurde eine Jubiläums-CD veröffentlicht, später gab es DVDs mit den Höhepunkten aus den legendären Fernsehshows und 2007 die Doppel-CD „Verliebt in Wien“. Und Peter sah mit einem Male, dass er nicht vergessen war, denn die Geburtstags-CD kletterte auf Platz 1 in den Charts – noch vor den Stars von heute wie Madonna oder Robbie Williams. Der Lohn: Ein Regen aus Gold und Platin ergoss sich über den strahlenden Entertainer – ein Peter Alexander schien doch unverwüstlich zu sein

Dann das schreckliche Erwachen nach all diesen schönen Erlebnissen, die Sonnenstrahlen im tristen Dasein des einsamen Mannes gewesen waren: Tochter Susanne starb bei einem Autounfall im thailändischen Koh Samui neben ihrem Ehemann, der überlebte.

In seiner Musik wird er weiterleben
Nun stand der große Star als gebrochener Mensch am Grab der zweiten Frau, die mit seinem Leben untrennbar verbunden war. Susanne, der letzte Halt nach dem Tod seiner Hilde, hatte ihn ebenfalls verlassen. Was ein Vater fühlt, der sein Kind begraben muss, können wir nur ahnen. Hätte er mit seinem Schicksal gehadert, könnten wir ihn verstehen. Jetzt ist auch Peter Alexander tot, erlöst von seinem unerbittlichen Schicksal. In seiner Musik wird er aber weiterleben. Und wir wollen uns von ihm ebenso verabschieden wie er in seinen Shows: "Danke schön, es war bezaubernd…"

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(Bild: kmm)



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