Gegen die mutmaßliche Kindesentführerin wurde bereits im Dezember vergangenen Jahres Anklage wegen Kindesentziehung und Veruntreuung erhoben. Nachdem eine gesetzliche Einspruchfrist von 14 Tagen verstrich, wurde die Anklage rechtskräftig.
Innerhalb von sechs Wochen hätte der Haftrichter dann eine Hauptverhandlung ansetzen müssen. Das sei allerdings nicht geschehen. Die zuständige Richterin hatte sich für eine Stelle an einem Bezirksgericht beworben, was dazu führte, dass der Posten vorübergehend unbesetzt war. Ab 1. März sei der Posten aber wieder besetzt.
OLG-Sprecher Wigbert Zimmermann sprach von einer "besonderen Konstellation". Die Entscheidung des OLG sei jedenfalls "ganz im Sinne des Gesetzes". Es gebe für die Verdächtige eine "günstige Prognose" und es gehe keine Gefahr mehr von ihr aus.
Die drei Monate alte Nora, Enkelin von Ex-Skiweltmeister David Zwilling, war entführt worden, während ihre Mutter gerade Kleidung in einer Umkleidekabine anprobierte. Obwohl das Einkaufszentrum unmittelbar danach abgeriegelt worden war, gelang der Verdächtigen die Flucht. Aufgrund der veröffentlichten Bilder aus der Überwachungskamera gingen jedoch bald Hinweise ein. Eine groß angelegte Fahndung führte schließlich zum Erfolg. Die 32-Jährige wurde fünf Stunden nach der Entführung in Bayern in Grenznähe zu Tirol festgenommen. Das Baby konnte den Eltern unverletzt und wohlauf übergeben werden.
Die Tirolerin wurde in eine psychiatrische Klinik eingewiesen, wo bei ihr ein "übersteigerter Kinderwunsch" und eine Störung des Sozialverhaltens festgestellt wurde. Die 32-Jährige aus dem Bezirk Kitzbühel hatte eine Fehlgeburt erlitten und sich seitdem verzweifelt ein Kind gewünscht.
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