Wo ist Miladin G. (48)? Diese Frage beschäftigt seit Samstag nicht nur die Polizei, sondern auch die unmittelbaren Nachbarn in Nußdorf. Zoran I. arbeitete in der Werkstatt hinter dem Haus, seine Frau und die beiden Töchter waren aber in der Wohnung, als es gegen 16 Uhr einen Stock höher zu der Bluttat kam.
Angst wegen Ungewissheit
"Wir hörten, dass sie sich wieder einmal anschreien. Dann war es totenstill. Im nächsten Moment stürmte der Nachbar aus der Wohnung, warf die Tür mit einem Ohren betäubendem Knall zu und flog fast über die Treppe zum Ausgang", erinnert sich die 14-jährige Valentina I. (Bild). Vom Fenster aus beobachtete sie mit ihrer Schwester Sindi (18), wie der Bosnier Amok fuhr. Die Familie hat Angst, dass noch etwas passieren könnte. "Jeden Abend bevor ich ins Bett gehe, habe ich mulmige Gefühle. Das endet erst, wenn er gefunden ist."
Zoran I. und seine Familie trauern auf ihre eigene Weise um Branka G. (41). "Sie hat sozusagen meine Töchter großgezogen. Meine Gattin ging nach der Karenz wieder arbeiten. Da brachte sie die Mädchen immer rauf zu Branka. Und sie kümmerte sich bestens um sie." Valentina und Sisi vertrugen sich auch gut mit Brankas Söhnen Milan (16) und Mario (21). Die beiden leben derzeit bei Verwandten. Vor wenigen Tagen wollten sie Kleidung und diverse Habseligkeiten aus dem Haus holen. Doch die Polizei verweigerte vorerst den Zutritt.
G. ist nicht in Bosnien
Mittlerweile ist klar, dass Miladin G. nicht nach Bosnien geflüchtet ist. Er hat dort 40 Kilometer von Banja Luka entfernt ein Haus – jenes seiner Eltern, das er bereits vor Jahren erbte. Immer wieder fuhr er mit seiner Familie in die Heimat. Auch seine Schwester lebt in Bosnien, ebenso wie der Bruder der Ermordeten. Und gerade dieser würde Miladin G. nun keineswegs mehr aufnehmen.
Auch bei der Verwandtschaft in Tirol tauchte Miladin G. nicht auf. Die Nachbarn vermuten, dass er noch ganz in der Nähe ist. Deshalb suchte die Polizei mit Hubschraubern das Seengebiet ab. Miladin G. könnte den Q5 versenkt haben.
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