Fühlt sich schuldig

Suizidgefahr bei Opfer des Messer-Stechers von Wels

Oberösterreich
06.02.2011 16:10
Nach dem Selbstmord des Messerstechers von Wels hat sein knapp dem Tod entronnenes Opfer den Lebensmut verloren. Der 38-Jährige ist nicht nur schwer verletzt, sondern auch suizidgefährdet. Wenn er mit seiner Familie spricht, gibt er sich die Schuld an der Ermordung des Gastwirts (38), der ihn vor dem Gewalttäter schützen wollte.

Dass der Mann, vor dem er jahrelang Todesangst hatte und der ihn letztendlich fast ermordet hätte, sich in seiner Gefängniszelle erhängt hat, weiß der Schwerverletzte aus Wels noch nicht. Für diese Information ist er auch noch zu labil. Körperlich und seelisch.

Seine Familie besucht ihn jeden Tag, kann aber meist nur kurz bleiben, wie seine Tante erzählt: "Er kann schlecht sprechen, ist aufgeschwollen. Dann regt er sich jedes Mal auf, trauert sehr um den Wirt und glaubt, dass er an dessen Tod schuld ist."

Diese Schuldgefühle lassen ihn an Selbstmord denken: "Wir haben große Angst, dass er sich etwas antun könnte." Deshalb liegt er nun auf der Neurologischen Intensivstation des Spitals in Linz.

Schon jahrelang hatte er in Angst vor seinem früheren Freund (45) gelebt, hatte ihn bei der Polizei wegen mehrerer Morddrohungen angezeigt. Nun ist der Täter tot, sein Opfer, das wegen Depressionen frühpensioniert ist, braucht sich nicht mehr fürchten. Doch die Familie ist enttäuscht: "Er hätte für seine Taten geradestehen sollen. Wir empfinden keine Genugtuung durch seinen Selbstmord." Das Verfahren wird nun eingestellt – es gibt keinen Verdächtigen mehr.

Kronen Zeitung

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