Weitere Beute

Habsburg-Diebe: Komplize und Hehler gefasst

Niederösterreich
02.02.2011 14:46
Nachdem ein Ehepaar bereits im Dezember wegen zahlreicher Einbrüche in ein Jagdhaus der Familie Habsburg in Türnitz (Bezirk Lilienfeld) festgenommen werden konnte, hat die Polizei nun weitere Verdächtige ausgeforscht. Laut Sicherheitsdirektion wurden außerdem noch viele Beutestücke sichergestellt.

"Im Umfeld der laufenden Erhebungen", so die Sicherheitsdirektion, wurde bereits am 26. November der 33-jährige Markus B. aus dem Bezirk Klagenfurt Land festgenommen und in die Justizanstalt Klagenfurt eingeliefert. Er gab etwa 20 vollendete bzw. versuchte Einbruchs- und Einschleichdiebstähle in Firmen, Hotels und Geschäftslokale in mehreren Bundesländern zu. Der Verdächtige soll im Zeitraum von September 2007 bis November 2010 zugeschlagen haben. Das in Frankfurt festgenommene Ehepaar sei ebenfalls geständig bzw. teilgeständig, hieß es am Mittwoch.

Gestohlenes Ordens-Set erzielte 300.000 Euro bei Auktion
Aus dem Türnitzer Jagdhaus wurden laut Sicherheitsdirektion neben vielen weiteren Pretiosen auch ein extrem seltenes "St. Andreas"-Ordens-Set aus der Regierungszeit von Zar Alexander II. (Bild) und weitere Orden sowie Verleihungsurkunden gestohlen. Ein Großteil dieser Beute soll über Hehler gegangen sein, beschuldigt werden ein 41-jähriger Oberösterreicher und ein gleichaltriger Deutscher. Die Ware sei dann über einen 42-jährigen Geschäftsführer eines in Deutschland etablierten Auktionshauses an verschiedene Privatpersonen versteigert worden sein.

Allein für das um 60.000 Euro angekaufte "St. Andreas"-Set wurden den Ermittlern zufolge Ende Mai 2009 bei einer Auktion 300.000 Euro erzielt. Diese Orden und weitere Antiquitäten wurden von einem russischen Geschäftsmann angekauft und vermutlich nach St. Petersburg gebracht.

Die mutmaßlichen Hehler, Michael Peter S. und Michael D., waren laut Sicherheitsdirektion ebenfalls geständig. Sie sollen im Zusammenhang mit der Vermittlung und dem Verkauf des Ordens-Sets 40.000 bzw. 100.000 Euro erhalten haben. Das Duo wurde der Staatsanwaltschaft St. Pölten angezeigt. Als "zurzeit nicht bezifferbar" bezeichnete die Sicherheitsdirektion den Gesamtschaden der Straftaten. Es handle sich teilweise um Einzelstücke der Kaiserzeit deren tatsächlicher Wert nicht feststehe. Die Polizeiinspektion Türnitz führt nach wie vor Erhebungen.

Gaunerpärchen meldete sich bei Botschaft
Ernst Engelbert M. (39) aus dem Bezirk Klagenfurt und seine Frau Claudia H.-M. (42) aus dem Bezirk Lilienfeld hatten sich, nachdem sie bereits zur Fahndung ausgeschrieben waren, Mitte Dezember in Marokko bei der österreichischen Botschaft gemeldet. Sie hatten kein Geld mehr und baten um finanzielle Unterstützung. Das Botschaftspersonal alarmierte den österreichischen Polizei-Verbindungsbeamten, der feststellte, dass das Paar gesucht wurde. Die Verdächtigen ließen sich überreden, sich freiwillig zu stellen, wurden nach Frankfurt geflogen und dort nach Erlassung eines internationalen Haftbefehls in Auslieferungshaft genommen.

Dem Paar wird zur Last gelegt, an die 20 Mal in das Jagd- bzw. Herrenhaus der Familie Habsburg in Türnitz eingebrochen und Gegenstände wie Ölgemälde, Bilder, Seidenteppiche, Schmuck, Jagdwaffen, Biedermeier-Mobiliar sowie auch eine mehr als 100 Jahre alte Sammlung von Modellschiffen der k. k. Kriegsmarine im Versicherungswert von rund 2,5 Millionen Euro gestohlen zu haben. Die Beute wurde teils auf Flohmärkten in der Steiermark und in Kärnten verkauft bzw. direkt Antiquitätenhändlern angeboten. In Zusammenarbeit mit dem Stadtpolizeikommando Klagenfurt wurde mittlerweile eine größere Menge Diebsgut bei Händlern bzw. Sammlern in Kärnten, Wien und St. Pölten sichergestellt. Der von den Beschuldigten dabei gemachte Verkaufserlös wurde mit etwa 40.000 Euro beziffert.

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