"Es ist ein Wahnsinn"

Salzburgerin harrt trotz Volksaufstand in Kairo aus

Salzburg
01.02.2011 18:45
Während Tausende Urlauber und in Ägypten arbeitende Ausländer so schnell wie möglich das Land verlassen, harrt eine Salzburgerin (52) noch in ihrem Haus in Kairo aus. Sie und ihr Mann leben seit dreieinhalb Jahren in der Stadt. Für 22. Februar haben sie einen Heimflug gebucht. Ob dieser auch abheben wird, ist unklar.

"Mein Mann – er ist Brite – arbeitet für eine Ölfirma. Die wichtigsten Angestellten wurden wie bei allen großen Firmen bereits ausgeflogen. Man hätte uns auch mitgenommen, aber nur ohne unseren Hund 'Jason'", berichtete Jutta Reiterer (52) aus Kairo. Doch ihren Beagle, der sie in den vergangenen acht Jahren rund um die Welt begleitet hat, wollte sie auf keinen Fall zurücklassen. "Für 22. Februar haben wir einen Flug nach Österreich gebucht. Wir wollten zwei Monate in der Heimat bleiben." Die Salzburgerin hofft, dass der Flieger tatsächlich abhebt.

"Erstmals halten Jung und Alt, Arm und Reich zusammen"
Jutta Reiterer lebt im Stadtteil Mahdi, dort fühlt sie sich derzeit noch sicher. "Die Nachbarschafts-Wache hier funktioniert sehr gut. Nur vor ein paar Nächten hörten wir Schüsse. Da wurde mir mulmig. Danach war auch das Militär mit Panzern hier. Aber jetzt sind alle auf den großen Marsch konzentriert." Reiterer hat Verständnis für den Aufstand des Volkes. "Erstmals halten Jung und Alt, Arm und Reich im Kampf für ein besseres Leben zusammen. "

Banken geschlossen, Bankomaten leer
Von 15 bis 8 Uhr gibt es täglich eine Ausgangssperre. "In den Geschäften für die Touristen sind die Regale leer. Wir müssen in den kleinen Kramerläden einkaufen, bis das Geld ausgeht." Denn: Alle Banken sind geschlossen, die Bankomaten leer.

Was Reiterer überhaupt nicht verstehen kann, sind die Touristen, die jetzt noch ins Land kommen. "Da wollen alle anderen weg und die glauben, sie können sich am Strand von Hurghada amüsieren. Wahnsinn, dabei gibt es dort auch bald Versorgungsengpässe. Immerhin beziehen die Badeorte den Großteil ihrer Waren aus Kairo." Außerdem sei es jederzeit möglich, dass die Armee die Grenzen komplett dichtmache. Dann sitzen alle fest.

Kronen Zeitung

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