Anabolika-Ring

Zwei Österreicher und ein Deutscher festgenommen

Niederösterreich
01.02.2011 11:47
Die Operation "Sledge Hammer" gegen den Handel mit illegalen Dopingmitteln hat zu einem weiteren Erfolg geführt. Die Ermittler des Bundeskriminalamtes (BK) haben in Kooperation mit dem Bundeskriminalamt Wiesbaden im Zuge der Ermittlungen zwei Österreicher und einen Deutschen festgenommen. Einer der Beschuldigten, ein Niederösterreicher, soll laut Exekutive ein regelrechter "Superstar" der Anabolika-Szene sein.

Bereits im Vorjahr wurden die Substanzen im Wert von rund einer Million Euro in Lagerräumen in Niederösterreich und in Wien sichergestellt. Die nun gefassten Verdächtigen sollen für das älteste einschlägige Vertriebslabor "International Pharmaceuticals" (IP) verantwortlich sein, berichtete Andreas Holzer, Leiter des Büros für Suchtmittelbekämpfung im BK, am Dienstag.

Bei einem der beiden Männer, die nun in Österreich festgenommen worden sind, handle es sich zudem um einen "Superstar" der Szene aus Niederösterreich. "Er hat im Internet Interviews gegeben", sagte Klaus Preining vom Landeskriminalamt. Der Verdächtige ist auch Co-Autor des Werkes "Das Schwarze Buch - Anabole Steroide", eine Art Betriebsanleitung für den Dopingkonsumenten, von dem rund 60.000 Stück verkauft worden sind. In Deutschland wurde zusätzlich ein Großlager der IP gefunden und rund 5.000.000 Stück Anabolika, Hormonpräparate und Stimulanzien im Wert von rund einer Million Euro sichergestellt. Das Labor wurde allerdings nicht gefunden.

Anabolika bequem via Internet bestellbar

Bereits im Vorjahr wurden im Zuge von "Sledge Hammer" in Lagern in Niederösterreich und in Wien 2.000 Kilogramm Anabolika, Hormonpräparate und Stimulanzen im Wert von einer Million Euro sichergestellt und vier Personen festgenommen. Die Gruppe soll via Internet einen regen internationalen Handel mit diversen Dopingmittel betrieben haben. Schwer zu finden waren sie nicht unbedingt: Die Verdächtigen unterhielten unter anderem die Homepage anabolika.com, wo man die gewünschten Substanzen bequem bestellen konnte. Die Lieferungen ins In- und Ausland erfolgten über private Paketdienste unter der Angabe eines falschen Adressaten.

Die verbotenen Substanzen wurden - oftmals unter fragwürdigen hygienischen Bedingungen - in Laboratorien in Indien, Pakistan und China produziert. Die Endproduktion erfolgte meist in osteuropäischen Ländern.

Konsumenten droht keine Strafe

Der Dopinghandel wird zunehmend von kriminellen Organisationen übernommen. "Es gibt einen hohen Gewinn und das Risiko ist geringer als beim Drogenhandel", sagte Ernst Geiger, Abteilungsleiter im BK. Die Kunden stammen vor allem aus dem Breitensport. "Es gibt ein mangelndes Unrechtsbewusstsein", so Geiger. Die Gefahren der Mittel sind aber nicht zu unterschätzen. Unter den "Usern" wurden nicht nur vermehrt Aggression und Depression beobachtet, sondern auch die Entstehung von diversen Krebsarten. Strafe droht den Konsumenten allerdings nicht, da nur das Dealen mit diesen Mitteln strafrechtlich relevant ist.

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