"Krone": Was halten Sie von der "Abspaltungsdebatte" in Passau und Umgebung?
Gabriele Lackner-Strauß: Wir kooperieren seit vielen Jahren großartig mit Niederbayern und Südböhmen. Passau gehört aber mit Sicherheit zu Bayern und kann nicht aus diesem Gefüge herausoperiert werden.
"Krone": Warum nicht? Viele Bayern können es sich ganz gut vorstellen, samt Land zu "übersiedeln".
Lackner-Strauß: Diese Debatte ist eine rein bayerisch-interne. Zwar wird heute viel über Zusammenlegungen geredet, aber in Wahrheit geht es darum, dass die strategische Zusammenarbeit über die Grenzen noch intensiver werden muss. Da geht es um die Stärkung der Regionalität statt eines Zunehmens des Zentralismus.
"Krone": Manche wollen aber die Grenzen versetzen.
Lackner-Strauß: Sie in den Köpfen zu versetzen, das wäre wichtig. Die Selbstständigkeit der Regionen muss erhalten bleiben, aber man muss sich strategisch vernetzen, um im europäischen Wettbewerb der Regionen bestehen zu können. Daher arbeiten wir nun an einer "Europaregion Donau-Moldau".
"Krone": Und die Grenzen in der Praxis?
Lackner-Strauß: Die muss man weiter durchlöchern, eben im Zuge der Schaffung dieser Europaregion. Zum Beispiel bei der Infrastruktur: Es ist das Schlimmste, wenn an den Grenzen keine Straße und keine Bahn weitergeht. Oder was ist bei einem Unfall im Grenzgebiet? Da ist oft das Krankenhaus "drüben" näher.
"Krone": Also gibt's noch einigen Nachholbedarf.
Lackner-Strauß: Wirtschaftlich laufen die Kooperationen sehr gut – aber im Verkehr, beim Tourismus, in der Gesundheit und bei der Bildung gilt es noch viel anzupacken. Auch die gegenseitige Information kann man immer noch verbessern.
Kronen Zeitung
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