Einzigartiger Fokus

Salzburger Gelehrte erforschen Arznei-Verträglichkeit

Salzburg
25.01.2011 18:09
Medikamente können bei einem Patienten hervorragend helfen, bei anderen Menschen aber schwere Nebenwirkungen auslösen oder gar keine Effekte haben - an der Paracelsus-Privatuniversität in Salzburg ist nun am Dienstag ein neues Forschungszentrum vorgestellt worden, das nach den genetischen Ursachen für diese unterschiedliche Wirksamkeit sucht.

Ziel sei es, für jeden Menschen die optimale Zusammensetzung eines Medikaments zu ermitteln und so für einen wirkungsvolleren und sichereren Einsatz von Substanzen zu sorgen, erklärte Markus Paulmichl, Leiter des neuen Zentrums für Pharmakogenetik und Pharmakogenomik. Am Ende des Weges könnten genau auf die genetischen Voraussetzungen des jeweiligen Patienten zugeschnittene Medikamente stehen.

Einzigartiger Fokus im deutschsprachigen Raum
Bisher hat man sich in der Pharmakogenetik weitgehend auf die Abbauprozesse von Medikamenten im Körper und mögliche Störungen dieser Vorgänge als Ursache von Nebenwirkungen oder Unwirksamkeit einer Substanz konzentriert. Das Salzburger Forscherteam setzt seinen Schwerpunkt nun bei der Aufnahme und der Verteilung eines Medikaments im Körper. Mit diesem Fokus sei man im deutschsprachigen Raum einzigartig, sagte Paulmichl. Derzeit konzentriere man sich analog zu weiteren Forschungsschwerpunkten in Salzburg auf die Bereiche Onkologie und Asthma-Bronchiale, berichtete der Mediziner. "Wir wollen auf die Kompetenzen vor Ort aufbauen und arbeiten eng mit den Salzburger Landeskliniken und der Paris Lodron-Universität zusammen."

Gezielterer Einsatz von Medikamenten möglich
Schon jetzt gibt es Medikamente beispielsweise im Bereich der Onkologie oder der Psychiatrie, die für Patientengruppen mit bestimmten genetischen Voraussetzungen nicht empfohlen werden. Paulmichl nannte auch die Erfahrungen mit einem bei den meisten Patienten sehr gut wirksamen Cholesterin-Medikament als Beispiel. Nach der Zulassung habe es einige Todesfälle gegeben, es sei wieder vom Markt genommen worden. Mittlerweile habe sich gezeigt, dass bei Patienten, die einen bestimmten genetischen Defekt in der Leber hatten, die Substanz gefährliche Nebenwirkungen hatte. "Wenn man Patienten mit diesem Defekt herausnimmt, dann könnte so ein Medikament gezielter eingesetzt werden", erläuterte der Mediziner. An seinem Zentrum werden solche Prozesse und genetischen Voraussetzungen erforscht.

Das Zentrum für Pharmakogenetik und Pharmakogenomik wird vom Land Salzburg in den nächsten zwei Jahren mit 350.000 Euro und vom Pharmakonzern Hoffmann-La Roche AG in den kommenden sieben Jahren mit jeweils 400.000 Euro unterstützt.

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