Große Ausstellung

Salzburgs Museum der Moderne heuer u. a. mit Giacometti

Salzburg
19.01.2011 14:47
Ab 26. März zeigt das Salzburger Museum der Moderne (MdM) im Haupthaus auf dem Mönchsberg eine umfangreiche Retrospektive des späten Alberto Giacometti. Unter dem Titel "Der Ursprung des Raums" werden bis 3. Juli 60 Skulpturen, 30 Gemälde und ebensoviele Druckgrafiken aus den letzten 20 Jahren des Schweizer Künstlers (gest. 1966) ausgestellt. Rund die Hälfte der Giacometti-Werke stammt aus dem Nachlass der Witwe in Paris, die andere Hälfte kommt von internationalen Museen.

Giacometti-Skulpturen erzielen auf dem internationalen Kunstmarkt zurzeit Spitzenpreise. Der Salzburger Museumsdirektor Toni Stooss sprach von rund 100 Millionen Euro Auktionserlös in London für ein Stück, von dem es sogar sechs Exemplare gibt. Dementsprechend hoch sind die Versicherungs- und Transportkosten von Wolfsburg, wo die Schau zurzeit läuft, nach Salzburg. "Ja, es ist dies die teuerste Ausstellung meiner Zeit im MdM. Es ist ein finanzielles Wagnis und eine Zitterparte, ich hoffe auf wirklich viele Besucher", sagte Stooss am Mittwoch. Parallel zu den Originalen zeigt das MdM eine Fotoausstellung mit Aufnahmen aus dem Atelier Giacomettis, der einer der meistporträtierten Künstler des 20. Jahrhunderts war.

Auch "zeitgenössische Raumkunst" wird gezeigt
Im Ausstellungsjahr 2011 wird das MdM darüber hinaus "Zeitgenössische Raumkunst" von Bruce Nauman, Fred Sandback und Franz West (ab 2. April) präsentierten, sowie drei Ausstellungen mit Videoporträts von Robert Wilson (ab 17. Juli), Druckgrafiken von Emil Nolde (ab 29. Oktober) und 40 der zum Teil überlebensgroßen, superrealistischen Skulpturen des Kanadiers Evan Penny (ab 12. November). Vor allem aber wird das MdM seine brandneue Sammlung Map präsentieren, die dem Haus in Salzburg von einer anonymen Sammlerin als Dauerleihgabe auf zehn Jahre überlassen worden ist.

Darin sind 400 Werke - unter anderem - von Jörg Immendorff und Markus Lüpertz (zu sehen ab 9. April) und Helmut Newton (ab November) sowie Anselm Kiefer enthalten. Diese Dauerleihgabe sei eine enorme Bereicherung für Salzburg, erklärten Stooss und der für Museen zuständige Landeshauptmann-Stellvertreter Wilfried Haslauer (VP). Im Stammhaus, dem Rupertinum, werden vor allem Fotos und Grafiken gezeigt, darunter eine Ausstellung über neue Bildkonzepte in der heimischen Gegenwartsfotografie, Arbeiten von Ernst Haas, Ilse Haider und Herbert List sowie von Christian Ludwig Attersee. Dazu kommen Porträts von Alfred Hrdlicka und zwei Oskar-Kokoschka-Ausstellungen.

Umbauprogramm am Mönchsberg verläuft schleppend
So ambitioniert das Ausstellungsprogramm selbst ausschaut, so schleppend verläuft das Um- und Neubauprogramm des Museums. Ähnlich wie in den vergangenen Jahren, blieb es auch am Mittwoch bei eher allgemein formulierten Absichtserklärungen zum Bau des "dringend benötigten" unterirdischen Depots im Grünland auf dem Mönchsberg - Haslauer spielte den Ball wegen der "über Gebühr lange dauernden" Genehmigungsverfahren den Behörden zu. Die kolportieren Baukosten von 3 Millionen Euro sollten im Landesbudget zudem frühestens 2013/2014 verankert werden. Für den Umbau des Wasserturms, den das Museum für die Kunstvermittlung nützen will, ist der Sponsor abgesprungen, und für den Neubau der vor Jahren als Provisorium geschlagenen Brücke auf der Zufahrtstraße gibt es zwar ein eingereichtes Projekt, aber es fehlen die Bewilligungen vor allem von der Naturschutzbehörde und dem Denkmalschutz.

Das Publikum hat sich von der offensichtlich wenig entschlossen agierenden Museumspolitik aber nicht vom Besuch des Museums abhalten lassen. Im Gegenteil: Mit 128.591 Besuchern kamen im Vorjahr um fast zehn Prozent mehr als im Jahr 2009. Allerdings haben rund ein Viertel aller Besucher die Ausstellungen bei Vernissagen oder an einem der Gratistage gesehen und somit keinen Eintritt bezahlt. "Der Salzburger Steuerzahler zahlt zum Gesamtbudget des Museums in der Höhe von knapp 5 Millionen Euro fast 3,7 Millionen dazu. Das ist viel Geld. Daher ist es gut und richtig, wenn die Ausstellungen von vielen Menschen auch ohne Eintritt gesehen werden können", sagte Haslauer.

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