"Krone"-Interview

DJ Ötzi: “Salzburg ist mein Garten Eden”

Salzburg
15.01.2011 18:43
16 Millionen Alben hat DJ Ötzi alias Gerry Friedle in seiner erfolgreichen Karriere verkauft. Zu seinem 40. Geburtstag sprach er mit der "Krone" über seine Musik, seine Familie und Fußball.

"Krone": Gerry Friedle, alles Gute nachträglich zu deinem 40er. Fühlst du dich jetzt älter?
Gerry Friedle: Danke – und nein, eher männlicher (lacht). Man merkt erst jetzt: Mit 20 Jahren ist man noch ein Bub.

"Krone": Du hast in Tirol gefeiert?
Friedle: Eine schöne Feier, mit Familie, meiner Fußballrunde und meiner Band.

"Krone": Deine neue CD ist auch ein Geschenk an dich selbst?
Friedle: Nein, das Album hat mit dem 40er nichts zu tun. Es ist eine Momentaufnahme der Zeit, die ich jetzt erlebe. Die zweite Single etwa ist eine Liebeserklärung an meine Frau. Sie hat das Herz einfach am rechten Fleck.

"Krone": Es ist dein achtes Studioalbum. Zeit, zurück zu blicken?
Friedle: Ich musste die vergangenen Jahre viel reflektieren. Mir ist Gutes wie Schlechtes passiert. Ich bin dankbar, aber ich will noch länger leben.

"Krone": Bleiben wir bei den guten Dingen in deinem Leben…
Friedle: Die Geburt meiner Tochter und vor sieben Jahren mein Ortswechsel nach Salzburg! Hier habe ich Ruhe, es ist schön, hier zu leben. Unser Haus in Salzburg-Aigen, mit Garten. Mein Garten Eden, ein Seelengarten. Das tut mir gut, ich fühle mich sehr wohl.

"Krone": In Salzburg kannst du ganz der Gerry sein?
Friedle: Salzburg hat mir gezeigt: Hab Respekt vor uns, dann haben wir Respekt vor dir. Nach dem Motto: Bleib ruhig, spiel dich nicht auf. Es ist ein Vergnügen, wenn ich laufen gehe und andere Leute treffe. Alle sind immer freundlich.

"Krone": Wo tankst du in Salzburg deine Energie?
Friedle: Bei meinem besten Freund Daniel Bauchinger, bei Wolfgang Angerbauer im Restaurant Zoos, bei Rupert Mayr in St. Johann-Alpendorf oder bei Günther Edlinger beim Malen.

"Krone": Du klingst, als ob du es nun leiser angehst?
Friedle: Ich arbeite nicht am Lebensstandard, sondern an der Qualität. Ich drehe zurück, weil es gesundheitlich nicht anders geht. Übertreiben ist sinnlos. Was nützt Geld, ohne gesund zu sein. Deshalb will ich eine Balance finden. Ohne Zeit für meine Frau oder meine Tochter bin ich nicht glücklich. Wesentlich ist nicht, reicher zu werden, sondern ein normales Leben zu führen mit dem, was man hat. Ein guter Mann, guter Vater, guter Freund zu sein.

"Krone": Ein normales Leben zu führen nach ständig wachsender Popularität, immer größeren Erfolgen?
Friedle: Ich musste auch Niederlagen einstecken, so ist es nicht. Aber es stimmt: Es ist immer gut für mich gegangen. Dafür bin ich dankbar. Auch weil ich geblieben bin, was ich bin, mache ich da weiter. Ich spüre noch Potenzial.

"Krone": Anton aus Tirol – eine schöne Erinnerung?
Friedle: Ohne den Anton aus Tirol würde ich nicht hier sitzen. Es war viel Arbeit und anstrengend. Ich habe am Anfang dafür mein Leben gegeben. Alles hintenangestellt und nur dieser einen Sache gedient.

"Krone": Hast du immer an den Erfolg geglaubt?
Friedle: Es war mehr Hoffnung, und an der Hoffnung klammert man sich fest. Ich habe mich hineingekniet. Eine schräge Zeit, weil ich nicht alles so realisiert habe. Ich habe nur gearbeitet. Deshalb muss ich das jetzt aufarbeiten. Ich bin ja ein Mensch und kein Stein.

"Krone": Das Lied "Hey Baby" hat den Erfolg von Anton weit übertroffen…
Friedle: Ich traf die richtigen Entscheidungen und hatte auch Glück. Der Chef zeigt dir den Weg, aber gehen musst du selber. Aber es ist schon außergewöhnlich, und dafür bin ich schon dankbar!

"Krone": Der "Stern" toppte dann überhaupt alles. Wie geht man mit dem Erfolg um?
Friedle: Bei jedem Nummer-eins-Platz mit dem ,Stern’ bin ich kleiner geworden. Bleib am Boden, habe ich gedacht. Aber da bin ich von der Oma gedrillt worden: Nur nicht zu hoch auf den Berg Ich hatte viele Kritiker, die beim Anton noch vom One-Hit-Wonder gesprochen haben. Und beim zweiten Lied wieder. Aber drei Mal, das ist schon etwas anderes. Was die letzten zehn Jahre abgegangen ist, das war ein Wahnsinn. Wo Weltstars unsere Wege gekreuzt haben. Aber das lässt mich eben beim Fußball nicht mehr Tore schießen oder ein besserer Papa sein.

"Krone": Wo Erfolg, da auch Neider. Wie bist du mit der Kritik damals umgegangen?
Friedle: Kritisieren dürfen mich die Menschen in meinem Seelenleben, meine Frau, meine Tochter. Sonst niemand. Das habe ich aber erst lernen müssen. Die Kritik hat mich am Anfang schon verletzt. Ich nutzte nur meine Chancen und verfolgte meine Ziele. Mittlerweile sind die kritischen Stimmen leiser geworden. Wenn jemand ein Ziel verfolgt, hat er Respekt verdient.

"Krone": Wie versuchst du, deine Hits noch zu überbieten?
Friedle: Ich renne keinem Hit nach. Das ist nicht meine Denkweise. Druck ausüben oder mit Ellenbogen agieren, das bringt keinen langfristigen Erfolg. Mein Ziel war und ist nicht, einen Hit zu schlagen, sondern das Beste abzuliefern, etwas gut zu produzieren. Der Rest ist Geschmackssache.

"Krone": Was sind deine Pläne für die Zukunft?
Friedle: Von der Zukunft rede ich nicht. Es kommt, wie es kommt. Aber die Aussichten sind gut.

"Krone": Die "Krone" sagt Danke für das Gespräch.

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